Sterben, um zu wissen – Ram Dass & Timothy Leary
„Sterben, um zu wissen“ ist ein intimes Porträt der Freundschaft zweier sehr komplexer und kontroverser Charaktere, die eine ganze Generation geprägt haben. In den frühen 60er Jahren begannen die Harvard-Psychologieprofessoren Timothy Leary und Richard Alpert in Experimenten mit Psychedelika die Grenzen des Bewusstseins auszuloten. Leary wurde zum LSD-Guru, der Konventionen und Autorität in Frage stellte und so eine weltweite Gegenkultur ins Leben rief. Alpert reiste in den Osten, wurde dort zu Ram Dass und spiritueller Lehrer einer ganzen Generation.(ga)
Perfect Days
„Was vergangen ist, ist vergangen, jetzt ist jetzt“, erklärt der Toilettenreiniger Hirayama, Protagonist und noch mehr emotionales Zentrum von „Perfect Days“, seiner Nichte – und bringt damit zugleich das Mantra eines Films auf den Punkt, der lange Zeit fast ohne Worte auskommt. Der deutsche Meisterregisseur Wim Wenders („Der Himmel über Berlin“) beobachtet auf fast dokumentarische Weise einen Mann, der in Tokyo öffentliche Toiletten putzt, ein bescheidenes (viele würden sicher sagen: ärmliches) Leben führt, aber dabei glücklich und zufrieden ist. (mm)
Olaf Jagger
Was für eine Schlagzeile: Der bekannte Künstler Olaf Schubert findet durch Zufall heraus, dass seine Mutter in den 60ern, noch während der DDR-Zeit, eine kurze Affäre mit Mick Jagger hatte. Wenn man genau hinschaut, drängt sich sogar eine gewisse Ähnlichkeit auf. Schubert macht sich auf die Suche und beginnt, unangenehme Fragen zu stellen – an seine Verwandten, an Rolling-Stones-Exegeten, Historiker und Experten. So unfasslich es scheint – immer mehr Indizien deuten daraufhin, dass Olaf Schubert seine Familiengeschichte tatsächlich noch einmal neu schreiben muss. (sy)
Nathalie – Überwindung der Grenzen
Nathalie Adler steht unter Strom! Sie muss den Staatsbesuch von Macron und Merkel in einem Geflüchtetenlager auf Sizilien organisieren – ein PR-Event von ungeheurer Symbolkraft. Doch wer glaubt angesichts der zahllosen Krisen noch an die EU-Familie? Bestimmt nicht Albert, Nathalies lange entfremdeter Sohn, der als Aktivist für eine gemeinnützige Organisation im Camp arbeitet. Ihre unverhoffte Wiederbegegnung wirbelt vieles auf. Denn Nathalie repräsentiert für Albert eine heuchlerische Politik, die sich nicht um die wahren Probleme der Menschen schert. (en)
Die Rumba Therapie
Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Wolf, wie er im Buche steht: Morgens tingelt er als lässig rauchender Schulbusfahrer durch das Pariser Umland, abends träumt er von der großen Freiheit im fernen Amerika. Nachdem ihm ein Herzinfarkt die Vergänglichkeit des Lebens bewusst macht, beschließt der mürrische Einzelgänger, seine Tochter Maria aufzusuchen, die in Paris als Tanzlehrerin arbeitet und deren Mutter er vor Marias Geburt sitzen ließ. Tony möchte seiner Tochter näher kommen, scheut sich aber, sich zu erkennen zu geben. So meldet er sich unter falschem Namen zum Rumba-Kurs an. (gh)
Gemeinsam Nüchtern
Raus aus der Sucht, rein ins drogenfreie Leben! Über ein Jahr hinweg begleitet der Regisseur Fabian Schmalenbach vier Menschen auf Hof Fleckenbühl, einer Selbsthilfeeinrichtung für Suchtkranke. Vielen erscheint diese als letzter Ausweg in die Abstinenz. Doch unter strengen Regeln sowie unter Verzicht auf therapeutische und medizinische Betreuung stoßen manche der Bewohner*innen an ihre Grenzen. Wertungsfrei beobachtet der Film seine Protagonist*innen bei ihrem Kampf gegen die Abhängigkeit und überlässt es dem Publikum, eine eigene Haltung zu dem ungewöhnlichen Konzept von Hof Fleckenbühl zu entwickeln. (fg)
Smoke Sauna Sisterhood
In einer einsamen Holzhütte im Süden Estlands treffen sich ein paar Frauen. Sie begehen das traditionelle Ritual der Rauchsauna, die zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Es dient der körperlichen und seelischen Reinigung und Stärkung. Doch was sind das für Körper, was haben sie durchgemacht, wie kommen die Frauen mit sich ins Reine? Anna Hints lässt die früher vor allem im Familienkreis veranstaltete Zeremonie zum Ort feministischer Selbstermächtigung werden. Die Frauen fangen in der Schwitzhütte zu erzählen an und schenken sich gegenseitig Gehör. (bp)