Hören-Archiv

„Terrain“, Portico Quartet, Gondwana

Die drei Teile, Terrain I, II & III, sind alle subtil unterschiedlich, aber ein kurzes, sich wiederholendes rhythmisches Motiv ist der Ausgangspunkt in allen drei Sätzen. Das Ergebnis ist ein tiefgreifender Dialog, sowohl zwischen den Komponisten als auch zwischen Ruhe und einer subtil beunruhigenden Melancholie, die Terrain zu einem so kraftvollen neuen Statement des Portico Quartets (Hang), macht. Eines, das sowohl zu unserer inneren als auch äußeren Welt spricht, zu unserer persönlichen Landschaft, zu unserem Terrain. (jp)

„Fabric Presents: Danilo Plessow, Fabric

Der gebürtige Stuttgarter und international renommierte DJ und Produzent Danilo Plessow (Motor City Drum Ensemble) deckt auf seiner Fabric-Ausgabe mit seinem feinen Gespür für Soulfulness und perfekte Instrumentierung mehrere Jahrzehnte, Locations und Genres ab. Raritäten von den 70ern bis heute, die teils bis heute digital nicht erhältlich sind, schmücken das 28-Track CD-Mixset. Eine großzügige Mischung also, für alle Liebhaber innovativer, elektronscher Musik, die sich immer noch gerne verwöhnen und überraschen lassen. (vgh)

„Sonic Rohstoff“, Mathias Modica, Kryptox

Seit rund zwei Jahrzehnten macht sich Label-Betreiber, Produzent und Musiker Mathias Modica in der Dance-Musikszene einen Namen. Er ist ständig auf der Suche nach Neuem. Zuletzt ist es neuer spannender Jazz vor allem aus Berlin, der ihn begeistert. „Sonic Rohstoff“ ist Modicas persönliche Jazz-Reise, zurück bis in die 70er-Jahre. Darauf liefert er überwiegend ruhige Songs zwischen TripHop, Electronica und Jazz. Entstanden sind die zehn Songs auf dem Album größtenteils nach und nach nachts in seinem Studio in Berlin-Kreuzberg in Pandemie-Zeiten. (ka)

„More Energy Fields, Current“, Carlos Niño & Friends, International Anthem

More Energy Fields, Current ist ein definitiver neuer Höhepunkt im Spiritual-Ambient-Aufnahmekontinuum des produktiven Produzenten und Percussionisten Carlos Niño. Mit Beiträgen von mehr als einem Dutzend aufregender Stimmen in der kreativen Musikkonstellation von Los Angeles versammelt das Album zehn unverfälschte Perlen der kollaborativen Kommunikation, die von dem südkalifornischen Weisen geleitet und elegant in seinem einzigartigen “Space Collage”-Stil präsentiert werden. (jp)

„Kirtan: Turiya Sings“, Alice Coltrane, Impulse

Alice Coltrane ist die unbestrittene Patin des spirituellen Jazz und auch heute noch erklärter Einfluss auf Künstler wie Kamasi Washington. Mit dem 1981 aufgenommenen, aber jetzt zum ersten Mal in dieser Form und für ein breites Publikum zugänglichen Album „Kirtan: Turiya Sings“, erlebt man eine Alice Coltrane, die die spirituellen Elemente ihrer Musik intensiviert und so erlebbar wie nie gemacht hat. Die Songs des Albums sind Mantras, die ursprünglich nur auf Cassette für Mitglieder ihres Sai Anantam Ashram herausgegeben wurden. (jp)

„El Chakracanta“, Stefano Bollani, Alobar

Zwei klassische Konzerte für Klavier und Orchester, jeweils etwa eine halbe Stunde lang, des italienischen Pianisten Stefano Bollani sind hier zu bestaunen. Die „singenden Chakren“ widmen sich in einem blauen und einem grünen Konzert den Chakra-Farben, welche für Kommunikation und Ausdruck der eigenen Seele, sowie der Liebe stehen. In jeweils vier Sätzen lotet Bollani die Möglichkeiten des Orchesterklangs schwelgerisch aus, wobei die rhythmische Vielfalt ebenso bestechend ist wie die Freiheit, die Bollani sich herausnimmt. (jt)

„The Art of Daydreaming“, Simon Lovelock, MG

Lassen Sie den Alltag hinter sich und betreten Sie die verlockende Welt der Tagträume: Entdeckungsflüge, Kindheitserinnerungen, Gedanken an Liebe und Sehnsucht und weiter durch die Reiche der Fantasie, in denen alles möglich ist. Moderne Keyboard-, Gitarren- und Drum-Sounds mischen sich mit sanften Klavieren, Chören, Orchestern und natürlichen Klängen, um das perfekte Ambiente zu schaffen, in dem sich der Geist entspannen und wandern kann. (si)

„Salute To The Sun“, Matthew Halsall, Gondwana Records

Bereits 2020 erschienen ist „Salute To The Sun“, das aktuelle Album von Matthew Halsall. Diesmal mit neuer Band, also ohne das Gondwana Orchestra. Ein wenig chilliger als zuletzt. Ein Rückschritt womöglich? Ach Nein. Vertrauen wir doch diesem musikalischem Genie einfach mal und lauschen verzaubert einem Sound, in dem Elemente aus der britischen Jazzgeschichte genauso auftauchen wie der Spiritual Jazz von Alice Coltrane und Pharoah Sanders; angereichert mit Einflüssen aus den Bereichen World Music und Electronica, aus der modernen Kunst und sogar aus der Architektur. (Ig)

„Promises“, Floating Points, Pharoah Sanders & The London Symphony Orchestra, Luaka Bop

Der britische Klangtüftler Sam Shepherd alias Floating Points bringt zusammen mit dem US-amerikanischen Jazz-Saxofonisten Pharoah Sanders und dem London Symphony Orchestra ein gemeinsames Album namens „Promises“ heraus. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist eine Mixtur aus elektronischer, Jazz- und klassischer Musik, in der Kompositionen und spontane Improvisation eine gewollte Verbindung eingehen. Dabei ist das Album ein einziger, 46-minütiger Track. Die segensreiche Kooperation wurde eingefädelt von David Byrne. (by)

„Counter Active, The Paradox, Axis Records

The Paradox ist eine neue Kollaboration zwischen Techno-Legende Jeff Mills und dem afrofranzösischen Keyboarder Jean-Phi Dary, die sich während der Arbeiten an dem gemeinsamen Tony Allen / Jeff Mills-Album »Tomorrow Is The Harvest« (Blue Note, 2018) kennen und schätzen lernten. Während des ersten Lockdowns 2020 entstand so anhand von virtuellen Jam-Sessions zwischen Detroit und Paris das inspirierende Electronic-Jazz-Werk »Counter Active«, dem ersten von zwei Teilen dieser neuartigen Zusammenarbeit. (jp)

„People Need People“, Nicola Conte & Gianluca Petrella, Schema

Groovet aber anständig dieses Ding. Sowas möchte man hören zu Corona Zeiten mit der guten Anlage im Auto und der fast leeren Autobahn zwischen den Beinen. Und sich ungeduldig freuen auf freie Tanzflächen und noch freierem Tanzen. Jedes Stück eine Perle. Spiritual/Hip/House/Afro/Hop/Disco/Jazz quasi. Die beiden Protagonisten kannten sich bereits von „New Standards“ aus dem Jahr 2005. Das kunterbunte Ensemble dieses Meisterwerks kommt aus der großen, weiten Welt. Geiles Album. (vgh)

„The Volume Of The Light“, Emanative & Liz Elensky, Home Planet Recordings

Nick Woodmansey, hat mit seiner singenden und songschreibenden Frau ein Album aufgenommen, obwohl Liz Elensky seit Beginn an ein fester Teil von Emanative ist. Das klingt fast so, wie wenn die FabFour z.B. ein Album unter „The Beatles & George Harrison“ veröffentlicht hätten. Ich denke, es hat beiden gut getan Liz ein wenig mehr in den Vordergrund zu rücken. Irgendwo zwischen Jazz, Soul und Elektronik angesiedelt, offenbart „The Volume Of The Light“ eine sehr individuelle, zeitlose und trendfreie Klasse (vgh)

„After Dark“, Amanda Whiting, Jazzman

Die renommierte walisische Harfenistin Amanda Whiting, diesmal wieder ohne das Gondwana Orchestra, lässt sich von Dorothy Ashby und Alice Coltrane in ihren zartesten Momenten inspirieren. Ihr faszinierendes Album »After Dark« kommt so sanft daher, wie der Mond, wenn er langsam und geschmeidig zwischen den Wolken auftaucht. Dazu passt das Knistern des Feuers im Kamin, die Liebste im Arm, ein Glas Rotwein. Heimkommen. Ankommen. Endlich Feierabend. A So Schee Scho! (vgh)

„Healing Source“, Oriom, Klangwirkstoff Records

Oriom ist das Solo Projekt von Rainer von Vielen. Rainer hat seit Jahren an diesen Weltraumtrips gefeilt. In der Zeit des Lockdowns war endlich der Moment gekommen um aus einer heilsamen Idee ein Album werden zu lassen. Jeder Song ist in einer speziellen Planetenton- Stimmung verfasst. Die Frequenz der Rotation der Planeten um die Sonne, in einen hörbaren Bereich oktaviert. Beats, die mit diesen Frequenzen in Resonanz gehen. 77 Minuten Spacetrip für Weltraum-Yoga, Planeten-Atmung, Slowtrance-Dance, Sternen-Meditation und Erdung. (si)

„Source“, Nubya Garcia, Concord

Dass der spannendste Jazz der Gegenwart in Großbritannien produziert wird, müsste mittlerweile bekannt sein. Wenn nicht, hier die Kurzfassung: Inmitten von London hat sich im Verlauf der letzten Jahre ein sehr dichtes Netz an jungen Musikern gebildet. Zum Teil sind sie british und stammen überwiegend aus der afrikanischen Diaspora. Zusammen loten sie nicht nur aus, wie Jazz im Jahr 2020 klingen kann, sondern auch, was Jazz im Jahr 2020 überhaupt sein kann. Eine grenzenlose Klangwelt. Ein Gemeinschaftsgefühl. Eine Revolte. Im Zentrum dieser Szene: Nubya Garcia. (am)

“Inner World”, The Dalai Lama, Hitcoverse Music

Für alle Dalai Lama Liebhaber gibt es jetzt einen besonderen musikalischen Leckerbissen: Auf diesem Album ist ambiente Musik zu hören, die auf CD1 mit Botschaften sowie auch Mantras wie “Om mani padme hum” und “Om Tare tutare so ham” von eben Dalai Lama bereichert werden. CD2 ist rein instrumental gehalten. Ein Höhepunkt ist Stück Nr.5, auf dem Anoushka Shankar einen Beitrag mit ihrer Sitar beisteuert. Angenehm ist auch der Mönchchor auf Stück Nr.11. Ansonsten ist die Musik sehr meditativ anmutend mit sparsam eingesetzten Instrumenten. (lt)

„Untitled (Black is)“, Sault, Home

Sault ist ein Mysterium. Mitte Juni spielte DJ Gilles Peterson „Untitled (Black is)“ in seiner BBC-Radiosendung, noch bevor es sonst jemand hatte. Und zwar – allein das spricht schon Bände – komplett. Als den ‚ersten Klassiker‘ der „Neuen Realität “ bezeichnete Peterson das Album. Die Musik-Presse überschlägt sich ebenfalls. Vergleiche mit Massive Attack oder Pressure Drop sind an der Tagesordnung. Die Band hält sich aus der Öffentlichkeit zurück. Bestes Album des Jahres. Unbedingt auch in die beiden Alben „5“ und „7“ vom letzten Jahr reinhören. (ol)

„Winter Nights“, Rebekka Bakken, Sony

„Winter Nights“ von Rebekka Bakken ist das Weihnachts- und Winteralbum einer selbstbewussten Sängerin, die zwar gern in die Jazz-Schublade einsortiert wird, der diese Kategorisierung aber viel zu eng ist. „Winter Nights“ gehört zu der Art von Musik, die durchaus besondere Eigenschaften besitzt, die die Grenzen des Zeitgebundenen aber auch überschreitet. Eigenschaften, die Musiker wie Rebekka Bakken suchen – und die sie hier gefunden hat. Denn diese zwölf glanzvollen Lieder sind viel mehr als lediglich Begleiter für die kühle Jahreszeit. (pc)

„Mondenkind“, Michael Wollny, ACT

Der junge, geniale Pianist erzählt auf seinem Solo-Debut eine Geschichte in Form von kunstvollen, facettenreichen Songs. Alle handeln vom Alleinsein, von Solisten, Einzelgängern und Unikaten. Und zusammen ergeben sie einen großen Bogen, voller Spannung und Entspannung. Gut die Hälfte der Stücke stammen aus Wollnys Feder. Die andere Hälfte von Musikern, die für ihn eine besondere Bedeutung haben: Es ist Wollnys große Meisterschaft, mit gegensätzlichen Elementen eine eigene Welt zu kreieren, in die der Zuhörer nur allzu gerne staunend eintaucht. (jh)

„Hear your Voice“, Yogeshwara & Amida, Jaima

Durch jahrelanges Chanten der göttlichen Namen und Mantren entsteht ein immerwährendes Herzensgebet. Diese innere Stimme der Hingabe und Liebe drücken Yogeshwara und Amida in Kirtan Musik und Songs aus. Zusammen mit ausgezeichneten Musikern und langjährigen Freunden wurde das Album mit einem lässigen und groovigen Touch eingespielt. ‘Musik ist die Miniatur der Harmonie des Universums, denn die Harmonie des Universums ist selbst Musik. Wer das Geheimnis des Klangs kennt, kennt das gesamte Universum’ – Hazrat Inayat Khan. (si)

„Lost Ships“, Elina Duni & Rob Luft, ECM

Das musikalische Material auf „Lost Ships“ hat viele Ursprünge: »Es gibt Lieder, die vergangene Einflüsse aufgreifen, wobei die Musik Albaniens und mediterrane Folklore allgegenwärtig sind. Wir wollten auch andere musikalische Wurzeln erforschen: zeitlose Jazzballaden, französisches Chanson, amerikanische Folksongs…« Das breite Spektrum der Musik reicht auf dem neuen Album von traditionellen Stücken bis hin zu Eigenkompositionen, über Lieder, die durch Frank Sinatra und Charles Aznavour berühmt gemacht wurden. (jp)

„Symphonie Pacifique“, Greg Foat, Strut

Bislang ein gut gehütetes Geheimnis, könnte der Pianist Greg Foat mit seiner neuen Platte endlich die verdiente Anerkennung bekommen. Symphonie Pacifique ist seine beste Arbeit. Der Mann von der Isle Of Wight bringt sein Faible für spacige, meditative, soundtrack-artige Sounds mit lupenreinem Spiritual – Jazz und Afro-Beat zusammen. Die handverlesene Band, zu der auch der junge Ausnahmeschlagzeuger Moses Boyd gehört, spielt mit viel Raum und ganz im Dienst an der Sache. Und dann passt diese Musik auch noch wunderbar zur Meditation dieses Sommers. (rb)

„The Call Within“, Tigran Hamasyan, Nonesuch

Von Hamasyan selbst produziert, ist “The Call Within” eine Reise in die traumähnliche Innenwelt des Künstlers, die in seinen Augen so real ist wie seine physische Welt. Das Album wurde neben Hamasyans Interesse an Landkarten unterschiedlicher Epochen, von Gedichten, christlichen und vorchristlichen, armenischen Volksweisheiten, Steinritzungen und Kinematografie inspiriert. „Ein Gedicht oder eine Melodie wird ohne vordergründig-ersichtlichen Grund in die Welt gesetzt – damit die Menschheit entdecken kann, was unsichtbar ist.“ (wa)

„Blue to Red“, Chip Wickham, Lovemonk

Blue to Red fokussiert den Geist von Alice Coltrane und Yusef Lateef durch die Linse eines Ohres, das an Clubmusik ausgerichtet wurde. Das Werk verbindet Wickhams unterschiedliche Produktionseinflüsse und seine spirituelle Jazzbildung. Das Album warnt vor einer marsähnlichen Zukunft der Erde. Darüber hinaus soll auch eine interplanetarische, kosmische Natur der Musik erschlossen werden. “Es handelt sich eher um eine Kulturkrise, die nur gelöst werden kann, wenn wir bis zum Kern unserer menschlichen Lebensweise vordringen”. Ein hervorragendes Album! (jf)

” Hey Little Dancer ” , Luna Y Sol, Arcoiris Records

Leicht, fröhlich & spontan trällert die Sängerin Patricia del Mar aus Tirol ihre in englisch und deutsch gesungenen Eigenkompositionen, sparsam von Gitarre und Percussion begleitet, in die Welt hinaus, um sie zu einer Besseren werden zu lassen. Der Untertitel ” Healing Songs for the inner Child ” trifft die Stimmung genau. Dies ist bereits die fünfte Veröffentlichung der Gruppe, und ich meine, die Beste. Anspieltipps: ” Ich bin das Leben ” und ” Du bist geliebt und gesegnet “. (lt)

„Album No. 8“, Katie Melua, BMG

Das neue Album ist ein Werk, das der Höhepunkt einer Periode musikalischer Entdeckungen für die 35-jähige ist. Ihre bisher persönlichsten Stücke versuchen die Komplexitäten der realen Liebe mit deren märchenhaftem Gegenstück zu verbinden. An verschiedenen Stellen schöpft Melua Inspirationen aus klassischen Volksliedern, um ein Gefühl von Magie zu erzeugen, welche von Streicher-Arrangements gespiegelt wird. Das Resultat ist Ihr bisher reifstes und selbstsicherstes Album. „Im Kontext der Liebe geht es darum, den Mut zu haben, offen und frei zu sprechen.” (am)

„Myopia“, Agnes Obel, Deutsche Grammophon

Wie bei den drei vorherigen Veröffentlichungen der in Berlin lebenden Dänin, so bekommt man auch auf „Myopia“ sehr intensive, sanfte und fast schon zerbrechlich wirkende Musik zu hören. Alles darauf klingt sehr melodiös und harmonisch und dabei fast durchgängig auch traurig. Oder ist es eher eine gewisse Nachdenklichkeit, die mit der Musik auf diesem Album transportiert wird? Das bleibt wohl jeder und jedem selbst überlassen und hängt sicherlich auch von der Stimmung ab, in der man sich gerade befindet. Intensiv hört es sich allerdings zu jeder Zeit an. (am)

„The Women Who Raised Me“, Kandace Springs, Blue Note

Und gleich die nächste, musikalisch begnadete Lady, die von der Optik natürlich an Esperanza Spalding, erinnert und bestimmt längst in derselben Liga spielt. Beiden gemeinsam ist ja das uneingeschränkte Lob, die Freundschaft und die mediale Unterstützung eines, viel zu früh verstorbenen Genies, namens Prince. Nun also mit „The Woman Who Raised Me“ ein Album voller Cover Version von weiblichen Künstlerinnen. Dabei ist nur eine Frage der Zeit, wann sie selbst Songs schreiben wird, die in die Ewigkeit eingehen werden. (vgh)

„I Nat Blir Vi Gamle“, Kira Skov, Stunt

Die Musik von Kira Skov verbindet auf elegante Weise das Organische und das Elektronische mit gesprochenem Wort und klassischem Songwriting. Kira spielte die Songs für den dänischen Produzenten Anders Trentemøller, der vom Sound und den Texten überwältigt war. “Wir suchten nach Alltagsgeräuschen und setzten Klanglandschaften und Beats von aufgenommenen und geloopten Fragmenten zusammen. Schritte im Kies, Vogelgezwitscher, Regen und Motoren, die nicht anspringen würden. Ich denke, wir haben eine Atmosphäre geschaffen, die einfach und auf den Punkt gebracht ist “. (am)

„The Beginning – and the End“ & „The World I Used To Know“, Ketil Bjørnstad, Grappa

Schon mal angemessen zum 50igsten Berufsjubiläum zwei so wunderschöne Alben im Londoner Abbey Road Studio, aufzunehmen. Der ganze Reigen seiner Kunst endet schließlich mit einer schlichten Cover Version von „Here Comes The Sun“, das seinerzeit im gleichen, legendären Studio von einem gewissen George Harrison aufgenommen wurde. Spätestens seit den „Rainbow Sessions“ ist der Norweger jedenfalls mein liebster Pianist. Wenn ich sonst gar nichts mehr hören kann, gibt es immer noch Ketil Bjornstad. Und jetzt erst recht! (vgh)

„Mixing Colours“, Roger Eno & Brian Eno, Deutsche Grammophon

Die Veröffentlichung von „Mixing Colours“ im März 2020, zeitgleich zum Beginn der Corona-Pandemie, wurde sicher weder von den Eno-Brüdern noch von der Deutschen Grammophon geplant. Die von Roger Eno aufs Wesentliche reduzierten Melodiebögen leben von seiner an Satie und Debussy erinnernden Kompositionskunst. Brian Eno hat seine typischen “Treatments” im Tonstudio hinzugefügt. Hätte schließlich nur noch Daniel Lanois gefehlt. Möge dieser Balsam für die Seele von vielen Menschen gehört und nachempfunden werden. (la)

„Is That So?“, John McLaughlin, Shankar Mahadevan & Zakir Hussain, Abstract Logix

Eine der engsten und tiefgreifendsten musikalischen Kooperationen von John McLaughlin mit dem erfolgreichen indischen Komponisten und Vokalisten Shankar Mahadevan. Zu dem Duo gehört ihr musikalischer Bruder Ustad Zakir Hussain an der Tabla, der mit John McLaughlin seit der Gründung von Shakti in den frühen 70er Jahren zusammenarbeitet. Diese wunderbar lyrische Musik bringt uns in völlig neue Räume und zeigt, wie viele wunderbare Welten diese drei große Musiker erschaffen können. (ja)

„Worshippers“, Web Web, Compost

Spirituelle Musik kam ja ursprünglich aus dem Jazz. „Pharoah Sanders, John und Alice Coltrane, Yusef Lateef, Sun Ra – alles Götter Im Himmel. Es wird nie besser gehen.“ (Roberto di Gioia). Was Matthew Halsall jüngst schon perfekt gelang, perfektioniert nun das Münchner Quartett „Web Web“ auf ganz eigene Weise; nämlich anzuknüpfen an die goldene Ära des „Spiritual Jazz“ und für unsere heutige Zeit richtig geil upzudaten. Eingehüllt in die musikalische Ekstase dieses Albums lässt sich nur noch hinzufügen: Stimmt genau, besser geht’s nicht! (vgh)

„Stay Tuned!“, Dominique Fils-Aimé, Modulor

Dominique Fils-Aimé ist eine kanadische Sängerin, deren Album Stay Tuned! für den Polaris Music Prize 2019 nominiert wurde. Fils-Aimé wurde in Montreal als Sohn haitianisch-kanadischer Einwanderer geboren. 2018 veröffentlichte sie Nameless , ihr Debütalbum, das sich mit Blues-Musik und der Geschichte afroamerikanischer Musik befasste. Stay Tuned ! ist eher ein modernes Gospel Album mit dem Focus auf Vocals. Und was für eins! Selbst wer Gospel Music noch nie mochte, könnte sich nur allzu leicht in dieses Album verlieben. (vgh)

„Hypermetros“, Oddarrang, Edition

“Hypermetros” von der finnischen Band Oddarrang fesselt und hypnotisiert durch eine immer wieder durchschimmernde, einfache Wahrheit. Das Album zeigt, wie Lichtblicke sowie verstörende Erlebnisse in ein- und derselben Welt Platz finden und setzt damit ein Statement für etwas, das sich nur finden lässt, wenn man lange genug danach sucht. Etwas, das der Erkenntnis nahe kommt, dass wer aufgibt, bereits verloren hat. Und dass Zusammenhalt nicht nur eine Frage des Glücks ist. “Majestic album.” – The Guardian, “Cinemagical.”– Sue Magazine (ha)

„Birds“, Da Lata, Indigo

Die Platte zum Fest, sofern man wirklich feiern möchte. Nein, kein neuer Weihnachtssampler sondern „Birds“, das nach eigener Aussage vom musikalischen Director „diese müde Idee von World Music beiseite legen“ soll. Chris Franck verbindet die Londoner Club Szene mit traditioneller, brasilianischer Musik und lässt mühelos Melodien, wunderbare Vocals und unwiderstehliche Grooves ineinanderfliessen, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre. Also ein durchgehend starkes Album für gute Laune und das ganze Drumherum. (vgh)

Sending my Love / Colour Yes / Oneness, Matthew Halsall, Gondwana

Matthew Halsall ist ein britischer Jazzmusiker, der im vergangenen Jahrzehnt das Genre des Jazz vom vorgestrigen Staub befreit und ins Heute geführt hat. In seiner Musik knüpft er sehr eindrucksvoll an den spirituellen Jazz von Leuten wie Alice Coltrane und Pharoah Sanders an. Halsall legte mit Sending My Love (2008) sein Debütalbum auf seinem eigenen Label Gondwana Records vor, dass nun neu gemastert wurde. Oneness besteht aus bisher unveröffentlichten Aufnahmen aus den gleichen Sessions. Colour Yes ist die Zugabe. (vgh)

” Into the light ” , Felix Maria Woschek, Woschek Spiritual Music

Felix Maria Woschek bleibt sich zwar treu, jedoch erweitert er seine Vision der Weltmusik. In dem sehr schönen Titeltrack stellt er sich/uns die Frage ” Where do we come from and where do we go ? “. In dem Titel ” One Voice – One Heart ” werden wechselnde Weltmusikimpressionen miteinander verbunden, wie spanische Gitarre, ein afrikanischer Sänger und südamerikanische Flöte. ” Elohim ” ist ein hebräischer Chant aus der Bibel und bei ” Desert Wind ” wirkt wieder der sufische Violinist und Sänger Ustad Sultan Khan mit. (lt)

„Sacred Space Vol. 1“, Tarena & Friends, Echnaton

Diese sphärischen Klänge von Dennis O‘Neill öffnen jenen Raum in dir, durch den du mehr und mehr mit deinen eigenen Gefühlen in Kontakt treten kannst. Sie führen dich zu deinem eigenen Entwicklungs- und Heilungsprozess und bringen dich in eine körperliche wie auch seelische Balance. Die Musik eignet sich hervorragend zum Relaxen und zur Meditation. Lass die Welt für kurze Zeit hinter dir und tauche ein in die göttliche Frequenz. Öffne dich für den heiligen Raum – Sacred Space! (ec)

„Devotee“, Miten, Medial Music

Devotee ist das neue Album des weltbekannten Singer/Songwriters und Partners von Premal. Die Songs erstrecken sich von dem Gospel des Stücks ‚Into Your Hands‘ über das sonnige Reggae beeinflusste Stück ‚While You Walk‘ hin zu einer geradezu tantrischen Umarmung bei ‚Bring Me Your Love‘. Die sinnlichen Grooves des meditativen Stücks ‚Eyes/Ocean‘, das ursprünglich von Sheila Chandra stammt, laden den Hörer ein, langsamer zu machen, den Duft der Rosen zu genießen und sich an dem Frieden zu erfreuen, der gleich unterhalb der Oberfläche auf uns wartet. (si)

„Remember Your Freedom“, Rishi & Harshil, MEM

Als längst fälliger Nachfolger von ‘Forget your Limitations’ zeigt ‘Remember Your Freedom’ eindeutig die Handschrift der beiden Ausnahme-Musiker – geht musikalisch jedoch eigenständige Wege. Ausgeklügelte Weltmusik-Rhythmen mit deutlich erweitertem Repertoire und Instrumentarium, Vokal-Chants und Naturgeräusche verbinden sich zu einer vielseitigen Reise durch die Welt der schamanischen Trancemusik und werden atmosphärisch durch dezente Synthesizerklänge ergänzt. Einige Tracks empfehlen sich wieder sehr zum Tanzen in der Freitänzer-Szene und darüberhinaus. (le)

„To Believe“, The Cinematic Orchestra, NT

“To Believe” ist ein typisches, veredeltes Laborprodukt des Cinematic Orchestras, das in epischen Reisen ihre bewährte Klangwelt ausbreitet. Swinscoe und Smith sind versessene Soundtüftler, die selbst in den letzten Produktionsstufen noch an Details schrauben, bis das Ergebnis ganz ihren Vorstellungen entspricht. Hier und da hätte man sich vielleicht etwas weniger breitwandmäßigen Streichereinsatz gewünscht und dafür etwas mehr Drive. Aber wenn man sich auf die Intimität des Albums einlässt, gibt es beglückende Momente. (br)

„White Night“, Stefan Micus, EMC

Stephan Micus ist ein außergewöhnlicher musikalisch Reisender, der die Welt erforscht, Instrumente sammelt und dann seine eigene Musikwelt mit ihnen erbaut. Die zehn Tracks von ‘White Night’ beruhen insbesondere auf dem Klang unterschiedlicher schwarzafrikanischer Kalimba und der Oboe-ähnlichen armenischen Duduk. “Heutzutage haben die Menschen in Städten den Kontakt zum Mond verloren”, sagt Micus. „Ich habe mein ganzes Leben auf dem Land gelebt und hatte das Privileg, viele Nächte rund um den Vollmond zu erleben. Deshalb widme ich dieses Album dem Mond.“ (am)

„The Balance“, Abdullah Ibrahim, GRL

Abdullah Ibrahim denkt auch mit 85 noch nicht ans Aufhören. Auf ‚The Balance‘,brilliert der Südafrikaner mit seiner sparsamen und doch zugleich meisterlich klingenden Pianokunst, die ihn seit mehr als 60 Jahren auszeichnet. Die Jazzlegende serviert eine besinnliche und introspektiv klingende Songfolge, die in der Tradition des melancholisch klingenden Township Jazz steht. „Für das Album haben wir unsere Komfortzone verlassen, um unseren Hörern unser Bestreben nach musikalischer Klasse und Experimentierfreudigkeit nahezubringen“, so Ibrahim. (pl)

„The Rocket“, Martin Tingvall, Skip

Das neue Solo – Werk ‚The Rocket‘ zeichnet sich durch Schwerelosigkeit und Leichtigkeit aus, ohne dabei jemals ins Triviale abzugleiten. Der bekannte Pianist beschreibt dieses Schweben durch neue Klangwelten mit einer Rakete, die einen unbekannten Orbit erkundet. Martin Tingvall, der sich in Genres wie Filmmusik, Klassik, Jazz oder Pop gleichermaßen bewegt, spielt auf diesem Album einfach klingende Melodien, die mal Assoziationen von Klassik herbeizaubern, mal skandinavische Volksmusik und im nächsten Moment der Improvisationsfreiheit des Jazz nahestehen. (am)

„Extended Whispers“, Cholet & Michel, Neuklang

Das große Vorbild Jon Hassell klingt bei Michel immer durch und genau wie der hat der Schweizer Interesse an einem ruhigen, weichen und fließenden Klangbild. Das entfaltet mit der Zeit eine hypnotische Magie, denn auch sein Duopartner spielt das Klavier ruhig und leise und ohne jede triumphalistische Virtuosengeste. Die Mitmusiker reihen sich dezent ins zurückhaltende musikalische Geschehen ein. Aufgenommen wurde „Extended Whispers“ im schweizerischen Winterthur, doch gemischt und gemastert wurde das Meisterwerk in den Bauer Studios in Ludwigsburg. (jt)

„Atlantic Oscillations“, Quantic, TT

Seit knapp zwei Jahrzehnten für seine Mischung aus Dance-/Electro-/World Music/ zwischen Soul und Funk bekannt, denkt Will “Quantic” Holland diesen Ansatz konsequent weiter, wenn er auch auf dem neuen Album einige Gastmusiker innen und -sänger innen um sich versammelt und zwischendurch sogar auf astreine Disco-Beats setzt. Inzwischen in New York City beheimatet, kassierte Quantic in den letzten Jahren viel Lob und erspielte sich eine massive globale Fanbase, zu der seit Jahren auch britische Radio-Tastemaker wie Gilles Peterson zählen. (bc)

” Silent Path 2 – The Healing Heart “, Robert Haig Coxon, RHC Productions

20 Jahre liegen zwischen dem Erscheinen von Coxons Bestseller Silent Path und dem soeben erschienenen Silent Path 2. Die Erwartungen werden nicht enttäuscht. Sanfte Streicherklänge, die teilweise von Klavier, Harfe und Chören begleitet werden, vermitteln einem die Geborgenheit der geistigen Welt und führen uns in die tieferen Dimensionen des Bewusstseins. Nicht umsonst nahm auch Lee Carroll, das bekannte Channelmedium, regelmäßig Coxon mit auf seine Channeltourneen. (lt)

„Metamodal“, Sokratis Sinopoulos Quartet, ECM

Diese Musik ist von der Erfahrung der Spieler mit Folkmusiken, byzantinischer und klassischer Musik und vielen Formen der Improvisation geprägt. Besonders betörend ist dabei die Kombination aus Sinopoulos’ Lyra mit ihren sehnsuchtsvollen, archaischen Tönen und dem sensiblen, modernen Klavierspiel von Yann Keerim. Metamodal enthält neue Kompositionen von Sokratis und eine abschließende gemeinsame Improvisation. Das Album wurde im Juli 2018 in den Sierra Studios in Athen aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. (am)

„Noruz – A New Day“, Ahura, Silenzio

Mohammad Eghbal beschreibt die neue CD von Ahura mit folgenden Worten: „Es sind teils aus dem Moment heraus entstandene Klangbilder, die sich mit den manchmal intuitiv gewählten, manchmal sich wiederholenden Texten und Gedichten zu einer untrennbaren Einheit verbinden und noch lange in der Stille nach dem Hören nachschwingen. Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise von den Regentropfen des Lebens hin zum Quellursprung, über die Bäche der Seele bis zum Ozean des Daseins, der letztlich in uns ist und wir in ihm.’ (vgh)

” Look Up Child ” , Lauren Daigle, Centricity

Das hier ist ein echtes Mainstream Album ! Lauren Daigle, 27 Jahre alt, veröffentlicht damit ihr drittes Album, wenn man ihr jazziges Weihnachtsalbum mitrechnet. Dieses Album ist ihr bisher kommerziellstes. Sie hat eine fantastische Soulstimme, alle Songs sind hervorragend arrangiert und allesamt Ohrwürmer. Was Lauren von anderen Künstlern ihres Genres unterscheidet, ist, das ihre Lieder von ihren spirituellen Erfahrungen mit Jesus handeln, und das auf eine wirklich erfrischende Weise ! (lt)

„Road To Knowhere“, Tommy Gerrero, Too Good

Entspannte Gitarrenlinien sind seit jeher eines der Kennzeichen von Tommy Guerreros Spiel, und diesmal artikuliert er diese unter Rückgriff auf diverse afrikanische Stile. In komplexer Rhythmik mit einer Verneigung in Richtung Mulatu Astatke wie im Eröffnungsstück »El camino negro«, mit sanft klingelnden Gitarrenkaskaden oder einfach mit komplett reduzierten laid back Riffs. Das ist Musik die man im Cafe seiner Wahl hören möchte. Dieser Weg, den Guerrero da beschreitet, führt nämlich zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude. Geht gar nicht anders. (tcb)

„Kokoroko“, Kokoroko, Brownswood

Bandleaderin Sheila Maurice-Grey beschreibt Kokoroko so: „Wir spielen Musik, die wir lieben, mit der wir aufgewachsen sind und an der unsere Eltern Spaß hatten. Inspiriert von Fela Kuti, Ebo Taylor, Tony Allen und den großartigen Klängen, die aus Westafrika kommen, kreieren wir eine Performance zu Ehren der Meister, die uns gelehrt haben. Wir sind spezialisiert auf einen soul-shaking, mit Bläsern gefüllten Sound mit westafrikanischen Wurzeln und den Sound von Londons Inner City.“ Mit dieser EP wartet man gerne weiterhin auf mehr von Kokoroko. (mr)

„Henryk Górecki: Symphony No. 3 (Symphony Of Sorrowful Songs)“, Beth Gibbons &
The Polish National Radio Symphony Orchestra & Krzysztof Penderecki, Domino

Beth Gibbons soll vor allem die emotionale Herausforderung in dem ihr angebotenen Sopran-Solo gesucht haben, und ihre Stimme klingt hier warm und reich und wie erwartet ein gehöriges Stück weit von dem entfernt, was sie in den letzten Jahren aufgenommen hat. Beth Gibbons kniet in Sound. Die Aufnahme fand im November 2014 mit dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks statt, als Teil eines Programms, an dem auch Johnny Greenwood (Radiohead) und Bryce Dessner (The National) mitwirkten. (me)

„Love Matters!“, Jowee Omicil, Jazz Village

Auf Jowee Omicils neuem Album »Love Matters!« gibt es viel zu entdecken: Afrikanische Rhythmen, Melodien von Bach und Mozart, Klangfarben von Thelonious Monk, ein venezolanisches Wiegenlied, Lieder aus Martinique, orientalische und sogar asiatische Spuren, Erinnerungen an einen »Englishman in New York«, jamaikanische Beats, Funk-Einwürfe à la Miles Davis, sowie die Begeisterung des Gospels. Und natürlich alles geschickt und perfekt gemischt. Er zählt eben zu jenen Künstlern, die Musik erst richtig wertvoll machen. (jw)

” Deva “, Deva Premal, Prabhu Music

Die Produktion dieses Albums war nicht leicht für Deva Premal, da ihr Lebenspartner Miten in dieser Zeit im Krankenhaus wegen einer Herzoperation war. Doch wie es so oft in schweren Zeiten ist, machte sie das Beste daraus. Diese Musik ist eine Liebeserklärung an Miten und bislang ihr innigstes und – wie ich finde – auch schönstes Album. Man spürt in diesen Mantras, daß Deva viel auf sie meditiert hat. „Heaven on Earth! Cannot pick a favorite but I favor Prabhujee, Sarva Mangala and of course the Gayatri“ Wendy C. Nichols. (lt)

„Summerwind“, Lars Danielsson & Paolo Fresu, ACT

Es gibt Menschen, die kommunizieren viel, andere reduzieren sich auf das Wesentliche und bringen es mit wenigen Worten auf den Punkt. Genauso ist es in der Musik. Mit Lars Danielsson und Paolo Fresu haben sich nun zwei zusammengefunden, die ihre Töne mit Bedacht wählen: Auf „Summerwind“ trifft der schwedische Meister des Wohlklangs an Bass und Cello, auf einen der lyrischsten Trompeter Europas, der dem „cool playing“ eine ganz eigene Ausdruckskraft gibt. Gemeinsam lassen Danielsson und Fresu atmosphärische Klangbilder mit Gefühl und Tiefe entstehen. (ct)

” Dionysus ” , Dead Can Dance, Pias Recordings

Dead Can Dance war mal meine Lieblingsgruppe in den 80ern, und seitdem haben sie ihren eigenständigen Sound bewahrt. Es finden sich Elemente aus allen ihren Alben auf dieser neuen Veröffentlichung und ist trotzdem eine Weiterentwicklung. Es gibt schamanische und orientalische Elemente auf der CD. Anhand den Hintergrundgeräuschen, dem Cover und dem Titel würde ich als Thema aber eher auf eine Ayahuasca Session im südamerikanischem Regenwald tippen. (lt)

„Siku“, Nikola Cruz, Indigo

Seine experimentelle Herangehensweise und sein einzigartiges Soundverständnis sind Elemente, die allen Kompositionen von Nicola Cruz zugrunde liegen. Die ätherisch anmutenden, fast schon mystisch wirkenden Tracks setzen entweder den Geist in Bewegung, regen zum Nachdenken, Träumen an, wobei es ganz klar auch Songs gibt, die eher den Körper bewegen – die gerade in den frühen Morgenstunden auch im Club bestens funktionieren. Auf „Siku“ kondensiert Nicola Cruz Sounds aus allen Kontinenten und kreiert damit seine ganze eigene Stimmung, seine ganz eigene Welt. Hervorragend! (bi)

„Conatus“, Joep Beving, Universal

“Klassische Musik ist es für mich nicht, weil ich gar nicht erst versuchen will, mich in diese lange Tradition einzureihen. Was ich mache, nenne ich Musik für komplexe Emotionen.” (Joep Beving). Diesen Soundtrack für komplexe Emotionen erweitert Joep Beving nun mit dem Remix-Album Conatus. So bat Beving einige Künstler, die er kannte, respektierte und bewunderte, sich seiner Melodien anzunehmen. Das Ergebnis sind u.a. Arbeiten vom Cello Octet Amsterdam, Colin Benders, Andrea Belfi, Thomas Bloch und der amerikanischen Elektro-Pionierin Suzanne Ciani. Sehr gelungen! (ni)

„Brainfeeder X“, Various Artists, Brainfeeder

„Brainfeeder X“ feiert den zehnten Label-Geburtstag, indem sie einen Blick zurück wirft sowie einen Ausblick in die Zukunft gibt. Was einst als Nebenprojekt startete, entwickelte sich schnell als Schmelztiegel für Genre-Experimente aller Art. Wildeste Verquickungen aus Hip-Hop, Jazz, Soul mit elektronischem Zeitgeist zu versehen, ist zum Markenzeichen des Plattenlabels aus L. A. geworden. Neben einer Auswahl von Highlights gibt es neue Tracks u.a. von Ross From Friends, Georgia Anne Muldrow, Thundercat und natürlich Flying Lotus selbst. (hl)

„Drumphilia“, Andrea Benini, Cristalline

Dieser verrückte Italiener, der in Berlin lebt und dort afrikanisch angehauchte Jazz-Perkussion Musik unter dem Pseudonym Mop Mop veröffentlicht, hat nun also eine Scheibe unter seinem normalen Namen rausgebracht. Man hört gleich, dass sich da ein Freiheitsdrang und eine Verspieltheit angesammelt haben muss mit der Verknüpfung von traditioneller Instrumentalmusik und analoger Elektronik. Natürlich auf höchstem Niveau, mit Spass am Spiel und meistens ziemlich tanzbar. Die Vorfreude auf das nächste Mop Mop Album wird davon aber nicht weniger. (vgh)

” Dive into the Blue “, Renèe Sunbird, Renèesunbird

Wenn schöne eingängige Popmelodien mit anspruchsvollen Texten verbunden werden, habe ich das schon immer geliebt. Da kommt einem hierzulande entgegen, dass die französischsprachige Renèe Sunbird diesmal in englischer Sprache singt. Die Texte haben alle einen indisch-philosophischen Hintergrund. ” Dive into the blue ” ist ein Synonym für die Tiefe, die man erfährt, wenn man sich nach Innen wendet. Oder auch wie sie auch auf einem anderen Track singt: ” This life is a dream “. (lt)

” Divine Opening Chants “, Sabine Faast, Sabine Faast

Endlich ist sie da, die lyrisch passende Musik zu den Divine Openings Botschaften von Lora Jones. Frisch und fröhlich präsentiert Sabine Faast die Botschaften wie Mantras, die sich einem dadurch leicht einprägen wie Affirmationen – und schon läuft alles super, während ich weg bin ! Denn wenn man sich unterhalb des Wendepunktes befindet ( Lola Jones Leser wissen schon, was ich meine ), gibt Euch diese CD eine wundervolle Möglichkeit Euch wieder in Richtung Party zu bewegen. Sabine begleitet ihre Chants auf ihrer Gitarre, teilweise auch mit Begleitband. (lt)

„Fenfo“, Fatoumata Diawara, Wagram

Fatoumata Diawara aus Mali ist in ihre Heimat zurückgekehrt, öffnet ihre Musik für neue Sounds und setzt mit ihrem aktuellen Album ein starkes Statement für die Rechte von Frauen und Kindern. “Fenfo” heißt: Ich habe etwas zu sagen.”Es ist interessant, wenn ich an all das denke, was alles passiert ist. Mit all diesen bekannten Musikern arbeiten zu dürfen – Paul McCartney, Damon Albarn. Die Musik ist in Mali sehr traditionell geprägt, aber diese Musik nach außen zu tragen, mit anderer Musik zu vermischen und etwas Neues zu schaffen, macht mich stolz.” (wdr)

„Remain in Light“, Angélique Kidjo, Kravenworks

Dieser Geniestreich aus dem Jahre 1980 von den Talking Heads läßt sich doch nicht covern!! Und doch wird das Undenkbare wahr. Mit dem Segen der legendären New Wave Band erinnert Kidjo durchaus an das Mystisch-Unbekannte des Eno/Byrne Meisterstücks. Zu schwarz für das weiße Radio, zu weiß für das schwarze: so wurde “Remain in Light” von Talking Heads in den 80ern geclaimt. Zu wenig authentisch für eine afrikanische Musikerin – das musste sich Kidjo immer wieder anhören. In diesem Spagat bewegt sich die neue, ebenso abgefahrene Version. (brg)

„Late Night Tales“, Agnel Obel, Rough Trade

Eine neue Compilation aus der sagenhaften Serie und natürlich ein neues Highlight. Was uns aber auch nicht überrascht bei dieser überragenden stimmlichen Präsenz der dänischen Ausnahmesängerin. Man schmilzt förmlich von Song zu Song in dieser wunderbaren Selektion. Mal in bleierner Schwere, dann wieder in blumiger Leichtigkeit bis zur meditativen Transzendenz. Es ist die entschleunigte Antithese zur Rush Hour, wie ein zugefrorener See an einem Sonntagmorgen, so beschreibt es Dirk auf der Label- Webside. Mehr, im Sinne von Weniger ist Mehr, geht nicht. (vgh)

„Zwischen den Welten“, Samurai, Seom

Mutig ist er ja schon der junge, predigende, rappende Samurai. Ältere Semester, die sich schon länger auf einem geistigen Weg wähnen, werden wohl manchmal schlucken bei so viel Lebenshilfe-Pathos. Gleichzeitig ist der Kerl mit 100 % bei der Sache, zieht einfach sein Ding durch, findet sein Publikum und erschafft es gleichzeitig. Kosmisch Connectet. Zwischen den Welten. Brücken aus Licht. Da trägt einer ziemlich dick auf und hat das Zeug zu einem Sprachrohr, als Fahnenträger für die nächste spirituelle Generation. (vgh)

„An Ancient Observer“ + „For Gyumri“, Tigran Hamasyan, Nonesuch

Vergangenes Jahr veröffentlichte der Pianist und Komponist Tigran Hamasyan sein Album “An Ancient Observer”. Nun hat der ECHO Jazz-Preisträger eine neue EP rausgebracht, die als Epilog zu dem Album gedacht ist. “For Gyumri” lautet der Titel der Sammlung, die fünf zusätzliche hochwertige Piano Songs enthält. Der Titel dieser EP ist ein Tribut an Hamasyans armenische Heimatstadt Gyumri, wo er 1987 zur Welt kam, bevor er 2003 mit seiner Familie nach Los Angeles zog. Heute lebt der 30-Jährige wieder in Armenien. (wan)

“Secret Sky” , Secret Sky, Sylvan House Music

Secret Sky ist die ehemalige Begleitband von Loreena McKennitt, und wenn man das weiß, erkennt man sie von den Instrumentalpassagen wieder. Die Tracks sind eine Mischung aus irischen Traditionals und Eigenkompositionen. Teilweise gibt es auch wieder den orientalischen Einschlag wie zu McKennitts Zeiten. Ich kann nicht umhin, bei diesem Album an Fairport Conventions „Liege & Lief“ Album von 1969 erinnert zu werden, welches eines meiner Lieblingsalben ist. Welch ein Glück in einer Zeit, wo Folkmusik zumeist als Easy Listening verkommt. (lt)

„A Hundrum Star“, Gogo Penguin, Blue Note

Zwischen Jazz, Trip-Hop und Indie-Rock springt die Band hin und wieder sogar zur Klassik – und kreiert dabei einen ganz eigenen innovativen Stil, der an so unterschiedliche Künstler wie Massive Attack, Brian Eno und Claude Debussy erinnert und anzuknüpfen scheint. Chris Illingworth (Piano), Nick Blacka (Kontrabass) und Rob Turner (Schlagzeug) komponieren und improvisieren stets als Einheit, es gibt keinen Frontmann in der Band, die bei Blue Note Records unter Vertrag steht. So wie dieses Meisterwerk klingt Musik, die ganz im Heute, Hier und Jetzt angekommen ist. (lei)

“Soma” , The Love Keys, Aquarius Music

Die Mantragruppe The Love Keys aus Deutschland veröffentlichen hiermit bereits ihr sechstes Album. Es wirkt reifer als die vorigen Alben. Diesmal kommen neben typischen Mantra Gassenhauern wie Jai Ganesh, Hare Krishna und Lokah Samasta auch viele sehr ruhige sparsam instrumentierte, balladeske Stücke zur Geltung. Der ausdrucksstarke Gesang der Sängerin Aleah Gandharvika wird zum ersten Mal des Öfteren von einem Backroundchor begleitet. (lt)

„We Out Here“, Various Artists, Brownswood

Einer der besten, neuen Jazz Sampler einer wilden, frischen Generation aus London. Gerade so wie Ende der 80iger als plötzlich dieses Acid Jazz Ding hervorsprudelte und Jazz von der Insel sich für ein paar Momente wieder neu und innovativ anhörte. Das Album beginnt mit einem wunderbaren Spiritual Jazz Stück (Inside The Acorn) von einer jungen Künstlerin namens Maisha voller Piano, Percussion und Flötentönen. Ebenso zentriert endet diese überzeugende Compilation mit „Abusey Junction“ von Oscar Jerome mit sanfter Trompete, Gitarre und Chor. (mr)

„Nightfall“, Till Brönner & Dieter Ilg, Sony

Neulich hat jemand gepostet der Till Brönner wäre die Helene Fischer des deutschen Jazz. Was man natürlich auch so oder so interpretieren kann. Nichtsdestotrotz ist Brönner der einzige deutsche Musiker der in Obamas Amtszeit im Weissen Haus gespielt hat. Vielleicht ist er ja auch das Bayern München des deutschen Jazz? Letztlich alles gehupft wie gesprungen. Wir dürfen unsere hochgradig talentierten Weltstars ja auch mal wertschätzen und lieben. Und das aktuelle Album mit Dieter Ilg? Macht süchtig. Augen schließen, anhören, alles andere vergessen. (vgh)

„Romaria“, Andy Sheppard Quartet, ECM

Mit „Romaria“ dehnt das Quartett um Andy Sheppard seine musikalischen Erkundungen aus, die es 2015 mit „Surrounded By Sea“ begonnen hat. Auf dem Programm stehen wieder chillige Kompositionen von Sheppard. Gitarre und Elektronik von Eivind Aarset erzeugen dazu ein improvisationsfreundlicheres Klima. So gewinnt die Musik einen stark atmosphärischen Einschlag, den Sheppard als sichtlich befreiend empfindet – genauso wie Michel Benita und Seb Rochford, die sich von Konventionen lösen und sich ihren ganz eigenen Passionen hingeben. (jpc)

„Everybody Loves Angels“, Bugge Wesseltoft, ACT

Zwanzig Jahre nach „It’s snowing on my piano“, dem bis heute erfolgreichsten ACT Album, möchte Bugge Wesseltoft also erneut unter unseren Weihnachtsbaum. Vorwiegend mit Solo Piano Versionen von alten Klassikern aus der Pop History (z.B. Morning has broken) begibt er sich natürlich auf sehr dünnes Eis, weil sowas auch schief gehen kann. Das Gegenteil ist der Fall. Er schmeichelt den neugierigen Ohren mit eigenen und immer stimmigen Versionen dieser Ohrwürmer, so dass sich sogar auf „Blowin in the wind“ eine meditative, besinnliche Stimmung einstellen möchte. (vgh)

„Blue Maqams“, Anouar Brahem & Friends, ECM

Harmonisch, melodiös, jazzig, orientalisch. Beeindruckendes Zusammenspiel. Sogar für langjährige Fans ist „Blue Maqams“ mitunter das Beste von Anouar Brahem aus den letzten Jahren. Das im Mai 2017 in den New Yorker Avatar Studios von Manfred Eicher produzierte Album, bringt den tunesischen Oud-Meister mit drei brillanten Improvisatoren zusammen. Zweifelsohne eine absolut perfekte Auswahl an Musikern, an Timing und Instrumenten. Diese Perle von Album überragt zahlreiche spirituelle Chill Out-CD’s um ebenso zahlreiche Welten. (am)

„Utopia“, Björk, Embassy of Music

Auch wenn eine einzelne Liebe scheitert, was Björk offenbar in ihrem letzten Album verarbeiten musste, ist die Liebe als Ganzes keine Lüge. Und jetzt? Eine spirituelle Herangehensweise an das Single-Leben nach einer Trennung!? Oder anders: „All Is Full Of Love“. Diese große Idee projiziert Björk auf kleine, intime Momente: die verwirrende Rauschhaftigkeit eines ersten Kusses oder die Musik, die den Prozess des Sich-Verliebens begleitet. Die große Avantgardistin aus dem Norden wärmt ihren futuristischen Kunst-Pop an der magischen Erneuerungskraft der Liebe. (me)

„Leave Me Breathless“, Ane Brun, Ballon Ranger

Ähnliches wie bei Wesseltoft gilt auch für dieses Album mit bekannten Songs, neu interpretiert von der sensationellen Ane Brun. Ein Meisterwerk durch die Bank mit gecoverten Stücken. So wagen sich sogar regelrechte Schmachtfetzen durch Ane Brun in eine frische Inkarnation, die man diesen Dingern (z.B. I Want To Know What Love Is) längst nicht mehr zugetraut hätte. Anspieltipp ist aber ein alter Dylan Song, der zuletzt von Adele gecovert wurde. Bei Voice ginge dieses Battle an Ane Brun. Sie wäre also eine Runde weiter. Ein wunderbares Album. (vgh)

„Music For People In Trouble“, Susanne Sundfor, Pias Coop

Im Zentrum von „Music For People In Trouble“ stehen trotz experimenteller Klänge vor allem Sundførs kraftvolle Stimme und ihre akustische Gitarre. Indem sie weniger auf Technik setzt, wollte sie sich offenbar wieder mehr als Musikerin fühlen. Und tatsächlich kommt ihre einmalige Stimme in dem zurückhaltenden Setting perfekt zum Ausdruck. Es ist bereits das siebte Album der Norwegerin und wird von vielen Seiten als ihr persönlichstes Werk gehandelt. Für Menschen mit Schwierigkeiten, die sich auch für ihr Leben eine passende Hintergrundmusik wünschen. (ja)

” Awakening Beyond ” , Tina Turner & Regula Curti & Ani Choying, Edition Beyond Singing

Auf dem inzwischen vierten Album sind sechs Sängerinnen aus unterschiedlichen Kulturen versammelt. Dechen Shak-Dagsay ist zwar nicht mehr dabei, dafür aber ihre tibetische Landsfrau Ani Choying. Neben der christlichen und der indischen Kultur ist diesmal auch noch die jüdische und die arabische Tradition des spirituellen Frauengesangs vertreten, und somit umfasst diese Aufnahme (diesmal mit Symphonieorchester) alle großen Weltreligionen, damit ein “Erwachen” zum gemeinsamen Ursprung geschieht. (lt)

” Soulroots “, Milena Soyoung, Holykarma

Soulroots ist ein außergewöhnliches Album, welches einen nicht mehr so leicht loslässt. Jeder Track steht für sich und bringt einen anderen Aspekt ” welche die Verbindung zwischen Erde und Kosmos lebendig werden lässt ” ( Klappentext ) zum Ausdruck. Die Bandbreite reicht, von nur mit Trommel begleiteten schamanischen Gesang, über deutsche Pop-Songs bis zu Mantras aus christlichen und anderen Kulturen. Über allem schwebt immer Milenas eindrucksvoller und beschwörender Gesang. (lt)

„World Peace Trio“, World Peace Trio, Enja

Das transnationale Trio um den indonesischen Pianisten Dwiki Dharmawan, Oud-Virtuosen Kamal Musallam und den Multi-Instrumentalisten Gilad Atzmon offenbart einen frischen, improvisatorischen Sound, der die Schönheit einer kulturellen Mannigfaltigkeit zelebriert. Das World Peace Trio hat nun sein erstes Album veröffentlicht. Eine einzigartige musikalische Auslebung – ein harmonisches Ganzes. Ihre Kompositionen entführen nicht nur in völlig fremde Sphären, sondern formulieren auf subtile Art und Weise auch eine wunderschöne Botschaft. (tr)

” Breath of Voavah “, Prem Joshua, Silenzio

Diesmal hat sich Prem Joshua ein bißchen mehr Zeit gelassen mit seiner neuen Veröffentlichung. Mir fällt angenehm auf, dass wieder mehr Jazzelemente in seine Musik einfliessen, und teilweise sogar etwas Klassik. Ansonsten trifft man wieder auf den typischen Sound: Weltmusikflair, teilweise in indischen Raga-Scales, mit Lounge Grooves unterlegt. Es dominiert die Sitar, auch Saxophon und Flöte erklingen. Unterstützt wird er diesmal von neuen Musikern: Dem Keyboarder Dondieu Divin und dem Sänger und Percussionist Raul Sengupte. (la)

„Prehension“, Joep Beving, Deutsche Grammophon

Seit jeher reagiere ich eher zurückhaltend bzw. zeitversetzt auf diverse Hypes. Und hab sogar das erfolgreiche Debut (Solipsism) des großen, bärtigen, holländischen Pianisten ignoriert. Auch der Nachfolger ist so ganz neu nicht mehr und spaltet schon mal die Kritiker. Was bleibt ist ein wunderschönes Piano Album, das wild und gleichzeitig schlicht ist. Und plötzlich ertappt man sich, dass es immer und immer wieder läuft und sich langsam, wie ein neuer, guter Freund, ins eigene Leben geschlichen hat. Und von dort auch nicht mehr wegzuhören ist. (vgh)

„Titok“, Anders Jormin & Joey Baron & Ferenc Snétberger, ECM

Die Covers der ECM Produktionen schauen ja fast alle gleich herbstlich aus. Aber manchmal ist bei diesem speziellen Label eine derartige Perle zu finden, dass man als Hörer feiner, sanfter Jazz Musik schon mal eine Gänsehaut bekommt. Natürlich möchte man zuerst die verführerische Saitenkunst des ungarischen Gitarristen Ferenc Snétbergers bewundern, aber dieses Trio besteht ausschließlich aus Meistern. Ein Anspieltipp ist das eingängige „Kek Kerek“. Aber dann will man natürlich auch den Rest hören. Immer wieder. Immer besser. (vgh)

„The Road Pt. 1“, Unkle, Songs For The Def

Lavelle – Gründer des Labels Mo’ Wax – hat für seine neue Platte eine ungewöhnliche Dramaturgie gewählt: ein elegisches „Farewell“ zu Beginn, dann Regen, bleifüßiger Rock, sacht Tanzbares, bevor die Platte so balladesk endet, wie sie begann. Unter dem Namen Unkle versammelte Lavelle seit seinem dem Debüt aus dem Jahr 1998 schon Größen wie Thom Yorke und Mike D. Und obwohl er auch für sein neues Werk aktuelle Künstler gewinnen konnte, wurzelt sein Sound so klar in den 90ern, dass der Gedanke erlaubt sein muss: Noch ein paar Jahre, dann ist das Retrofuturismus. (me)

„Kind of Spain“, Wolfgang Haffner, ACT

Wolfgang Haffner lebt seit einigen Jahren auf Ibiza und ist mit der Musik Spaniens bestens vertraut. Für dieses wunderbare Album hat er sich dennoch keine spanischen Musiker ausgesucht, sondern langjährige Vertraute, die ihn traumwandlerisch begleiten. Bei “Kind Of Spain” sind der schwedische Bassist Lars Danielsson und Jan Lundgren am Klavier dabei; außerdem der Vibrafonist Christopher Dell, Gitarrist Daniel Stelter und Sebastian Studnitzky an der Trompete, der diesem Album mit seinem weichen Sound einen Hauch von Melancholie beschert. (jp)

” Soultravel – Seelenreise “, Shaymani, Silenzio

Eine geglückte Südamerika Fusion Produktion. Teilweise erinnert mich das Album an frühere Enigma und Sacred Spirit Produktionen, dann kommt wieder die Lebensfreude durch, die den Menschen aus den Anden zu eigen ist. Es dominiert die Panflöte, teilweise auch die indianische Blockflöte, natürlich gespielt von echten südamerikanischen Musikern. Das ganze ist komponiert und produziert von einem gewissen Mario Spindler, der hier sein großes Talent beweist. Ein Anteil des Erlöses der CD kommt einem Projekt von Plan International zugute. (la)

„Brownswood 10“, Various Artists, Brownswood Rec.

Dieses Jahr sticht so manche Compilation funkelnd und sprühend heraus bei den Neuveröffentlichungen im Genre „Mordern Jazz/Worldmusic.“ Das Brownswood Label wurde 2006 von Gilles Peterson ins Leben gerufen. Was damals als ein „Just for fun“ Projekt begann, bietet mittlerweile ein bunt strahlendes Dach für ganz unterschiedliche Sounds aus den Bereichen „Jazz, Soul, Rumba, Afrobeat etc.“ Brownshood Records feiert auf dem vorliegenden Sampler geradezu den Multikulturalismus, während anderswo Mauern aufgezogen werden. Schön dass hier die Kunst so wohlklingend vorausgeht. (vgh)

” Hari Om Tat Sat ” , Arupa, Spiral Sounds

Arupa, dessen erstes Album Mutter Meera gewidmet war, spielt und singt sich auf diesem Album durch alle möglichen bekannten Mantras mit einer Freude , die ansteckend ist. Mit Rock und Balkanflair lädt diese CD zum Tanzen und Mitsingen ein. Es gibt aber, dank dem Einfluß von Sundaram, der auch mit von der Partie ist, diesmal auch einige ruhigere Stücke zum Träumen und Schwelgen. (lt)

„Reflections – Mojave Desert“, Floating Points, Pluto

Ende 2015 veröffentlichte Floating Points aka Sam Shepherd sein Debut-Album “Elaenia” und schloß damit die Lücke zwischen seiner enthusiastischen Dance Music, seiner Liebe zum Jazz und seinen klassischen Wurzeln. Nach seinem gefeierten Debüt wuchs Floating Points live zu einer Band von talentierten Musikern mit Sam an der Spitze. Nun hat Floating Points als ersten Teil einer neuen Serie mit REFLECTIONS – MOJAVE DESERT’ einen sehens- und hörenswerten Kurzfilm und Soundtrack mit völlig neuen Kompositionen veröffentlicht. Bitte zurücklehnen und geniessen. (li)

” Ho`oponopono ” , Joachim Goerke, sajema music

Wenn Du ein Problem hast, gleich welcher Art: Lege diese CD ein, und Du wirst wieder mit Allem in Frieden kommen ! Joachim Goerke begleitet Dich durch 50 Minuten mit sanftem Klavierspiel und den gesungenen vier Ho`oponopono- Sätzen : ” Es tut mir leid- Bitte verzeih mir- Ich liebe Dich- Ich danke Dir ( so sehr ) “. Und er macht das richtig gut: Denn nach einiger Zeit bekommst Du diese vier Sätze nicht mehr aus Deinem Kopf heraus und dann ist es schon geschehen ! (lt)

„All meine Farben“, Sing Ananda, Silenzio

Das erste Album ‘All meine Farben’ von SingAnanda berührt mit Gitarre, Ukulele, Harmonium, indianischer Flöte sowie den authentischen Stimmen der beiden Songwriter Christa und Frank Schäffer. Mit den einfachen und zugleich tief berührenden Wahrheiten in den deutschen wie englischen Liedern und Mantras, die oftmals ein liebevolles Lächeln ins Gesicht zaubern, gelingt es, achtsam im Moment zu sein, ein kostbares Hier und Jetzt zu genießen. Diese CD eignet sich für ein heilsames Rendezvous mit sich selbst ebenso wie für das Chanten in der Gruppe. (sil)

„Tribute to Ndiouga Dieng“, Orchestra Baobab, World Circuit

Die senegalesische Formation Orchestra Baobab wurde bereits 1970 gegründet. Zuletzt veröffentlichte sie 2007 das Album »Made in Dakar«. Doch von Vorruhestand kann kein Rede sein. Wie man das bereits von früheren Aufnahmen kennt, fusioniert Westafrikas berühmteste Tanzband auch auf »Tribute To Ndiouga Dieng« in unnachahmlicher Manier afrokubanische Rhythmen mit westafrikanischen Grooves. Diese unwiderstehliche Mischung steht genau für den Sound, der das Orchestra Baobab zur Legende machte. (jp)

„Torch Songs For These Turning Times“, Susannah Darling Khan, Silenzio

Die Musikerin und von der Großstadtschamanin Gabrielle Roth ausgebildete Tanztherapeutin Susannah Darling Khan verwirklicht mit der Gruppe Be-Attitude hier ihre eigene Interpretation der 5-Rhythmen-Meditation (Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical, Stillness). Gefühlvoller Chorgesang und ambient-popige Melodien sowie fetzige Trommelrhythmen machen auch das passive Zuhören zu einem musikalischen Erlebnis. (sil)

„Reflection“, Brian Eno , Warp

Was für spirituelle Kreise die Mediationsmusik von Deuter, Kitaro etc. bedeutete, nämlich Musik ohne viel Gedöns, die den Parasympathikus nährt und das Gehirn runterfahren lässt, das war Brian Eno und sein Ambient Netzwerk – über all die Jahre – für den Rest der Welt. Schließlich will der Mensch zu bestimmten Zeiten nicht noch mehr aggressive, akustische Berieselung bzw. eintönige, schlechte Radiomusik ertragen, sondern auch mal Musik bzw. Klangkonstruktionen, zu denen sich wirklich chillen und reflektieren läßt. Und das nicht nur auf Flughäfen. (vgh)

„Future Sound of jazz Vol. 13“, Diverse, Compost

Tief in den 90igern ging es bereits los mit diesen futuristischen Compilations und immer noch schnüffelt diese Jazz Nase mit dem guten Ohr und den noch besseren Händchen, wohin die Entwicklung geht und präsentiert, gerade mit der vorliegenden Vol. 13, erneut eine solche Zusammenstellung von bis hierhin noch nie gehörten Perlen. Dabei zieht er zwischendrin auch mal das Tempo an, lässt neue Künstler zu Klang kommen und bezieht ebenso alte Hasen wie z.B. Peter Kruder mit ein. Vol. 13 – eine der besten Compilations des Genres seit Jahren. (vgh)

„Buddha Bar Clubbing“, DJ Ravin, Silenzio

Mit der zweiten Ausgabe der “Clubbing”-Reihe entführt uns DJ Ravin nach Südamerika. Weltbekannt für seine seelenvollen Downtempo-Sets, vereint der Buddha-Bar-Resident in seinem Lounge- und House-Mix exklusiv zusammengestellte Stücke aus Peru, Brasilien, Kolumbien und Argentinien zu einer spirituellen Reise, die jeden an elektronischer Musik Interessierten für rund 70 Minuten in ihren Bann zieht. Dabei hat es sich der Star-DJ nicht nehmen lassen, neben arrivierten Kräften wie Stephan Bodzin und Daniel Falkenberg auch Newcomer in seine “Deep Session” einzuflechten. (sil)

„Evolution, Seeds & Streams“, John Ellis, Gondwana

Das ist genau der Sound für Leute die normalerweise keinen Jazz mögen. Oder um es in den Worten von Michael Hütten zu sagen: „Wenn Jazz für Wohlsein, Ruhe und Wärme sorgen soll, dann ist Ellis einer der Meister.“ Acht wunderbare und weitgehend handgemachte Stücke. Ich könnte nicht mal sagen, an wen mich dieser tiefgehende Sound erinnert und werte das als gutes Zeichen. Hier berühren sich wieder einmal Jazz und Spiritualität, umarmen sich Bewährtes und Innovatives. Verschmelzen dabei in was einzigartig Schönem. Einfach immer weiter lauschen…. (vgh)

„The Temple Of I & I“, Thievery Corporation, Esl Music

Das in der karibischen Atmosphäre aufgenommene “The Temple Of I&I” atmet den Spirit und den Rhythmus Jamaikas und klingt wie eine Fortsetzung des legendären Thievery Corporation Debütalbums “Sounds From The Thievery Hi-Fi” (1996). Das Duo siedelte für die Aufnahmen mit seiner gesamten Live-Rhythm-Section aus Washington, DC in die Geejam Studios in Port Antonio im Herzen Jamaikas. Dort entstanden mit viel Ganja und Rum und diversen Vokalisten, fünfzehn fabelhafte Tracks zwischen Dub, Downbeat, Reggae, Hip-Hop und Electronica. (am)

” Haseya “, Ajeet Kaur, Ajeetmusic

Die meiner Meinung nach derzeit beste Kundalini Yoga Veröffentlichung fängt mit folgenden gesungenen Worten an : ” Mother I feel you under my feet, father I hear your heartbeat within me ” , welches wie eine Verheißung für den Rest des Albums klingt, das einen direkt ins Herz trifft. Das Wort Haseya entstammt der Sprache der Navajo Indianer und bedeutet ” sich erheben ” . Es geht um den Aufruf an alle Kulturen, zusammen zu kommen und den Schmerz zu heilen, der uns alle voneinander und der Erde trennt, was sich auch in ihren multikulturellen Mitmusikern spiegelt. (lt)

” Soham – Je suis cela ” , Renèe Sunbird, Silenzio

Das besondere an dieser CD sind nicht allein die Mantras, die Renèe nämlich schon auf ihren vorigen beiden Veröffentlichungen vertont hat. Sie fügt diesmal auch die Bedeutung der jeweiligen Mantras in französischer Sprache hinzu; und diese Symbiose der Sanskritsprache mit der französischen Sprache zergeht im wahrsten Sinne auf der Zunge. Dazu passt ihre mädchenhafte Stimme, die sie selber mit einer Ukele begleitet. Klavier, Gitarre, Violine, Flöte und Esraj runden die Instrumentierung ab. (lt)

“Six Strings and Shiva” , Steve Gold , Sounds True

Der neueste Favorit der Yoga Szene: Wem die herkommlichen Mantra-Alben zu indisch sind, könnte hier gut bedient sein. In frischem Gewand präsentiert Steve Gold Mantras mit selbst eingefügten englischen Texten auf seiner Gitarre begleitet im Folk- und Bluesstil. Das Besondere an dieser CD ist, daß hier nicht ein Angehöriger eines Gurus die Mantras seiner Tradition interpretiert, sondern ein richtig guter amerikanischer Songwriter angefangen hat Mantras in seine Melodien einzufügen. (lt)

“You raise me up” , Andreas, Touching Voice

Andreas Krause ist in der Szene bekannt geworden durch seine bisher veröffentlichten Mantra – und Obertongesang – CDs. Diesmal hat er sich etwas ganz Anderes vorgenommen, und seine eigenen ” all time favorits ” aufgenommen. Seine interpretierten Pop – Juwelen werden dezent von einem Klavier begleitet, und bleiben somit in einem entspannten Rahmen. Allem vorran der Kassiker ” You raise me up ” und weitere acht Covers von Interpreten wie John Denver, Neil Diamond und Billy Joel. (lt)

„You want it darker“, Leonard Cohen,Columbia

Die Nachricht eines angekündigten Todes hat ihr Ziel erreicht. Jetzt, nach dem Ableben von Leonhard Cohen, sind diese letzten Lieder erst richtig angekommen. Wenn diese CD als vorausgeschickte Todesnachricht geplant war, dann war sie gut vorbereitet. Nahtlos grenzen die neuen Lieder an die früheren Songs, so sorgfältig sind die Arrangements, so ergreifend ist die Musik, und so dankbar muss man dem Team sein, das in den letzten Monaten mit ihm noch diese hervorragende musikalische und biographische Kostbarkeit hervorgebracht hat. (wt)

„Orphee“, Johann Johannsson, Deutsche Grammophon

Der preisgekrönte Komponist aus Island beschert uns mit „Orphee“ eine Meditation über die Schönheit und den künstlerischen Schaffensprozess. Jóhannsson bewegt sich frei zwischen Filmmusik, klassischem Minimalismus, Ambient und elektronischer Musik und schildert dabei einen Weg von der Dunkelheit ins Licht. „Die Musik des Isländers lässt sich durch Genrebegriffe nicht einfangen. Sie schwebt zwischen Ambient, zeitgenössischer Klassik und dem Spiel von akustischen Instrumenten und elektronischen Sounds.“ (ndr) Nichts dazufügen. Einfach weiterschweben. (vgh)

„Island Songs“, Olafur Arnalds, Mercury Classics

Und es geht gleicht weiter in Island. Innerhalb von sieben Wochen nahm Ólafur Arnalds an sieben verschiedenen Orten auf der rauen Vulkaninsel mit den unterschiedlichsten ortsansässigen Musikern und Künstlern jeweils einen Titel, inspiriert und beeinflusst von den regionalen Eigenheiten, auf. Seine bewegende Reise brachte ihn dabei mit musikalischen Wegbegleitern zusammen. Das Ergebnis ist eine facettenreiche Hommage an Islands Kultur und seine Bevölkerung voller unterschiedlicher Farben und faszinierender Geschichten, die einen in ihren Bann ziehen.(ka)

„Citizen of glass“, Agnes Obel, Pias

Agnes Obel ist eine Sängerin und Pianistin, für deren Alben man sich im Prinzip jedesmal ein neues Abspielgerät kaufen müsste, denn ihre CDs wollen einfach nicht mehr raus aus dem Player. So war es mit dem Debüt „Philharmonics“ im Jahr 2010, so war es mit dem Nachfolger „Aventine“ drei Jahre später, und jetzt ist es schon wieder dasselbe mit „Citizen Of Glass“, dem neuen Werk, gerade erschienen – man kriegt es einfach nicht raus, wo auch immer, aus dem MP3-Player, aus dem CD-Spieler. Aus dem Kopf. (st)

„No“, Uffe, Tartelet Records

Aufgewacht, durchgestreckt und hinein in den innovativen Sound-Spektakel-Kosmos des dänischen Producers Uffe. „No“ ist vielschichtig, persönlich und immer und ständig für eine Überraschung zu haben. Hier verrauchte Trip-Hop-Beats auf Dancefloor-Magneten, dann plötzlich ein unglaubliches Trompeten-Solo. Darüber streuselt man noch ein paar hypnotische Breakbeats und polyrhythmische Percussion-Samples, einen Löffel gesunde Leidenschaft für Kitsch und fertig ist ein sogenannter Future Classic. Zum sanften Einstieg empfiehlt der Autor „I care for you“. (vgh)

„Departed Glories“, Biosphere, Smalltown

Departed Glories ist norwegische Ambient-Musik für den Herbst. Die Blätter also ruhig mal fallen lassen. Schauen was war und was bleibt. Inspiriert wurde das Album von einem Besuch in Polen, in dem der Künstler alte musikalische Traditionen aus Osteuropa aufgesaugt hat. Das Licht wird zwar weniger, scheint aber dennoch subtil durch diesen Klangteppich hindurch. Der Gesang wirkt oft wie angedeutet in diesem meditativen Klangkosmos. Musik für Stimmungen, in denen man eh lieber zuhause bleibt. Oder gedankenverloren durch’s Laub mit dem Kopfhörer latscht und lauscht. (vgh)

„Immortelle“, Deuter, New Earth

‘Immortelle’ ist im Besonderen dem Prozess der Heilung gewidmet. Jedes Stück der CD trägt den Namen einer Heilpflanze, die der Menschheit schon seit Jahrtausenden helfend zur Seite steht. Deuter vermag wie kein anderer Klänge zu empfangen und diese in Musik zu übertragen, an der wir uns alle erfreuen. Deuters feine Kompositionen transzendieren die Begrenzungen der Aura. Er war der Hofkapellmeisters des Gurus und ist nach wie vor ein Meister der modernen Meditationsmusik. Immer wieder ein Garant für das Erschaffen einer harmonischen Balance von Musik und Spiritualität. (si)

„Just one drop“, Radharani, White Swan

Tiefe Sehnsucht mischt sich mit süßer Ausleuchtung in Radharanis ‘Just One Drop’. Dieses Debut Album ist reich an Sonic Kunst und Innovation. Radharani verwebt Einflüsse von Trip-Hop, Ambient- und Sonic-Rock mit traditionellen indischen Instrumenten und Mantras. Aufbauend auf langjährigen Wallfahrten und einem Studium in Indien, sucht Radharanis die heiligen und paradoxen Stimmungen der göttlichen Liebe zum Ausdruck zu bringen: gleichzeitig klar und doch geheimnisvoll, hell und dunkel, verloren und wiedergefunden. Ein Juwel ist daraus entstanden. (si)

„Most personal“, Rebekka Bakken, Universal

Natürlich ist sie eine der besten und vielseitigsten Sängerinnen der Welt. Ob sie Tom Waits neu interpretiert oder norwegische Traditionals, Pop- und Folk Songs oder anspruchsvollsten Jazz. Spätestens wenn man die Norwegerin einmal live erlebt hat, weiss man um die unglaubliche Flughöhe ihres Könnens. Jetzt also „most personal“ mit den besten Songs aus ihren bisherigen Alben plus fünf brandneuen Aufnahmen. Bleibt ihr zu wünschen, dass sie nun endlich, auch ausserhalb ihrer langjährigen treuen Fangemeinde, mehr und mehr begeistert wahrgenommen wird. (vgh)

„Creation“, Nat Birchall, Sound Soul

Die Highlights der aktuellen spirituellen Jazzbewegung kommen in diesem Jahr aus dem brexit-geschüttelten England. Gilles Peterson hält den Saxophonisten Nat Birchall für einen der besten Musiker auf der Insel und so landete sein letztes Album “Invocations” auf Jazzmann auch in seiner 2015er Bestenliste. Dieser neueste Output ist bereits sein achtes Album und sein bisher komplettestes Werk.”Creation” wurde mit zwei Schlagzeugern eingespielt. Es erinnert in seiner ganzen Wucht schon mal an John Coltrane, Pharao Sanders und natürlich Matthew Halsall. (vgh)

„Audiodidact“, Vicmari, Slopemusic

Innovativer House made in Südafrika. Soulig, funkig mit warmen Chords und eleganten Melodien. Natürlich erfindet der junge Vicmari dieses Genre nicht neu, aber das Album ist durchgängig tanzbar und schwingt dabei erfreulich positiv, cool und optimistisch, wie man es von solcherlei Produktionen aus den Townships nicht unbedingt gewohnt ist. Sehr elegante Platte also für die Tanzfläche, aber auch für eine längere Autofahrt mit einer guten Anlage. Oder einfach zum Aufraffen und Schwung kriegen. Jedenfalls nie 0815. (vgh)

„Atmospheres“, Tigran Hamasyan, ECM

Kein Geringerer als Manfred Eicher wurde auf die Musik von Pianist Tigran Hamasyan und dem Live-Sample-Künstler Jan Bang aufmerksam. Zusammen mit dem Trompeter Arve Henriksen und dem Gitarristen Eivind Aarset entstand daraus ein ganz besonderes Doppelalbum, weil die vier Musiker sowohl verschiedene Stile als auch Kulturen miteinander verbinden. So trifft auf »Atmospheres« armenische Folkmusik auf modernen Jazz . Hinzu kommt die spannende Kombination aus Piano, Trompete, Gitarre und Live-Sampling, die das neue Album zu einem einmaligen Hörerlebnis macht. (jp)

„International Dance Rekord“, Harmonious Thelonious, Italic

Weltmusik für die Tanzfläche. Schräg, farbenfroh und zeitlos. Könnte das brauchbar für Freitänzer Abende sein? Diese launischen Freitänzer aber auch! Vielleicht ist das denen doch ein bißchen zu harmonisch mit dem Harmonious Thelonious. Aber es grooved so schön modern und international. An der Oberfläche zwar ein wenig verspielt mit eingestreuten Schnörkeln wie Cowbells, Flöten und Gitarrenloops, aber dann setzt sich doch wieder ein satter, tiefer und eleganter Schwung für die Hüften durch. Wird man sehen wie’s ankommt…(vgh)

„Far Islands and near places“, Quentin Sirjacq, Karaoke Kalk

Verdammt, ist das ein schönes Album geworden. So sollte sich moderne Meditationsmusik anhören. Und weder aus Skandinavien, noch aus England, sondern das Solodebut eines Ambient Pianisten aus Paris. Sehr sensibel, sehr fein und dennoch innovativ und experimentell. Dabei aber nie langweilig, sondern eher verführerisch dem Alltag und allen schlechten Nachrichten entfliehend. Hellwach und entspannt in eine bessere Welt hineinträumend. Da freut sich die rechte Gehirnhälfte, Und das vegetative Nervensystem ebenso. (vgh)

„Sketches from an island 2“, Mark Barrott, International Feel

Was ist eigentlich aus der Ambient-Sonnenuntergang Balearen Bliss Musik geworden? Nachdem Jose Padilla damals die Cafe del Mare Szenerie verlies, fehlte irgendwie der magische Spirit, dem sich Ende der 90iger kaum ein angesagtes Cafe zwischen Tanger und Helsinki entziehen konnte. Aber was wäre gewesen, wenn sich dieser mühelose, chillige Ibizasound tatsächlich weiterentwickelt hätte? Na gut, ein wenig Hawaii Sound mischt Herr Barrott schon auch mit rein in seine Sketches from an island. Passt aber alles fein zusammen. (vgh)

„Day to day“, Sarathy Korwar, Ninja Tune

Man glaubt ja zuweilen, dass man schon alles gehört hätte. Aber manchmal gibt es, grade in der Weltmusik Szene, dann doch wieder eine Produktion wo sich die Ohren langstrecken und staunen was alles geht. Hier verschmelzen traditionelle indische Gesänge und Percussions mit Jazz und elektronischen, jazzigen Elemente aus dem modernen London. Auch wenn’s nach einem albernen Klischee klingt, aber hier vereinigen sich Ost und West, Vergangenheit und Zukunft, tiefste Provinz mit wilder Großstadt. Wie der Kollege Mala, aber ganz anders. (vgh)

„Rumi Songs“, Trygve Seim , ECM

Der Titel des neuen Albums von Trygve Seim verrät es gleich: als Inspiration dienten dem norwegischen Saxophonisten und seinem Quartett für “Rumi Songs” Gedichte des persischen Sufi-Mystikers Rumi. Mit Stücken, die wechselweise von der klassischen Liedertradition, zeitgenössischer Kammermusik, arabischer, indischer und noch mancher anderer Musik beeinflusst sind, fällt es schwer, diese “Rumi Songs” präzise zu definieren. Einige von ihnen sind straff durchkomponiert, während andere in intensive und einfallsreiche Improvisationen eingebunden sind. (jp)

“Soul Journey”, Felix Maria Woschek, Spiritual Music

Felix Maria Woschek, einer der Pioniere von Mantra- Musik, hatte lange kein Album mehr aufgenommen. “Als ich all die Tragödien, die in der Welt gerade passieren sah, all die Flüchtlinge, Kriege und leidenden Kinder, wußte ich, daß ich das tun sollte, was ich am besten konnte – heilende Musik schaffen um die Liebesfrequenz auf der Welt zu erhöhen. ” Und das tut er symbolisch auf dieser CD mit jeweils zwei vom Christentum und Sufismus orientierten Tracks. Gemeinsam mit Ustad Sultan Khan zeigt er damit, wie nahe sich der Orient und der Okzident kommen. (lt)

“Temple at Midnight”, Miten, Silenzio

Eigentlich ist Mitens erste Solo-Veröffentlichung seit langer Zeit nur ein verdammt gutes Pop-Album eines Altkünstlers. Aber Miten ist nicht im Mainstream gelandet, sondern hat sich irgendwann dem spirituellen Weg zugewandt. Seine Texte sind voll mit tiefer Mystik , die nur aus einer jahrelangen Meditationspraxis entstehen können. Die Vielfältigkeit der verwendeten Stilrichtungen gibt auch seine langjährige Erfahrung als Musiker wieder: Die Spannweite reicht von Blues über Gospel, Reggae, Soul und eben jene typischen Pop- Balladen, die ihm so eigen sind. (lt)

„Land of Gold“, Anoushka Shankar, DG

Bilder des Flüchtlingsdramas und ihre Empörung darüber trieben die Tochter des jüngst verstorbenen Ravi Shankar im Sommer letzten Jahres ins Studio um „Land of Gold“ zu produzieren. Die Tracks entstanden dann mit diversen Gaststars (von M.I.A. über Manu Delago bis Vanessa Redgrave!) in der Toscana, in London und in New York. Was auf den ersten Eindruck wie ein weiteres Fusionexperiment von indischer und westlicher Musik klingt, offenbart sich schließlich als Einheit und als tiefer Ausdruck einer der begabtesten Weltmusik Künstlerinnen unserer Zeit. (vgh)

„Late Night Tales“, Ólafur Arnalds, Late Night Tales

Spätestens mit dem Meisterwerk “…And They Have Escaped The Weight Of Darkness” und seinem prämierten Soundtrack für die TV-Serie “Broadchurch” wird Olafur Arnalds in einem Atemzug mit jungen, angesagten, multitalentierten Komponisten wie Nils Frahm oder Jon Hopkins genannt. Diese verstehen es perfekt, Experiment und Abenteuer der elektronischen Musik mit der Sensibilität klassischer Musik zu verbinden und – wie hier auf der neuen “Late Night Tales” – mit brillantem Post-Dubstep (Koreless, James Blake) zu ergänzen. Brillant! (am)

„Dawn“, RY X, Infectious

Immer auf der Suche nach Künstlern und Sounds die so noch nicht gehört wurden, stieß ich kürzlich auf das neue Album des australischen Songwriters Ry Cuming, der mittlerweile den Künstlername Ry X benutzt. Das geniale Stück „Berlin“ hatte ich schon mal gehört. Ansonsten alles sehr minimalistisch, hypnotisch und schwer zuzuordnen. Ist das noch Pop Musik? Klingt so ein innovativer Sänger im Jahre 2016? Hab ich da eben einen Coldplay Einfluss vernommen? Alles Quatsch und umso besser wenn der Verstand dann doch kapituliert und man einfach weiter lauscht und staunt und genießt. (vgh)

„Mirrors“, Mala, Brownswood

Für sein neues Werk »Mirrors« war Mala in Peru unterwegs. Dort saugte der Dubstep-Produzent aus dem Süden Londons die peruanische Musik auf. Er traf lokale Künstler (Colectivo Palenke, Danitse, Asociacion Juvenil Puno and Sylvia Falcón) und nahm mit ihnen Musik auf, sammelte Field Recordings in den Anden, den Regenwäldern und den Städten. All die Eindrücke arbeitete Mala in sein eigenes Verständnis von Musik ein. »Mirrors«, das jetzt auf Gilles Petersons Brownswood Recordings erscheint, vereint Panflöte mit grimmigen Bässen, vereint London und Lima. Genial! (hv)

„Lunar Love“, Mop Mop, Agogo

Wenn eine geile Truppe immer noch besser wird ist das natürlich ein Genuss, der seinesgleichen sucht. Endlich fand Andrea Benini auch das bisher noch fehlende I-Tüpfelchen im warmen, satten Groove Sound, ohne sich dadurch auch nur einen Millimeter zu verbiegen oder Kompromisse einzugehen. Indem Mop Mop ihren typischen Dub-Jazz-Funk-Sound für traditionelle Gnawa-Rhythmen öffnen, haben sie zwar die “Isle Of Magic” verlassen, aber der Ort, den die Band ansteuert, ist noch exotischer: „Space will be my home!“ Das erste Halbjahr 2016 hat sein Album gefunden. (vgh)

“All is one – one is all”, Gandalf, Real Music

Gandalf kann schon auf eine lange Discografie zurückschauen. Seit Anfang der 80er Jahre schon widmet er sich seiner Vision von Entspannungsmusik, die immer mit viel Kreativität verbunden ist. Das tragende Instrument ist diesmal Klavier, welches ab und zu von einem Cello, gelegentlich auch von Frauengesang, Flöten, und Gandalfs E-Gitarre untermalt wird , die ein bißchen noch an die 70er Jahre erinnert. Die Musik hat symphonischen Charakter und ist der Kanarischen Insel La Palma gewidmet. (lt)

” Fokus – 432 Hertz ” , Michael Reimann , Amra Records

Der Titel ist Konzept: Dies ist eine Musik, die hilft, uns zu fokussieren. Die Frequenz von 432 Hertz gleicht unsere Gehirnhälften aus, bewirkt Stabilität, und fördert die spirituelle Entwicklung. Schon die Sumerer, Ägypter und Griechen stimmten ihre Instrumente auf diese Frequenz. Die Musik fängt leicht rhythmisch an und bewegt sich mit der Zeit immer mehr in einen Ruhepol hinein, der einen fühlbar entspannen lässt. (lt)

„Pianavia“, Heiner Rennebaum, jazzsick

Pianavia ist stilistisch schwer einzuordnen. Die sechs Stücke sind ausschließlich auf akustischen und elektroakustischen Instrumenten eingespielt. Die Kompositionen schlummerten als Skizzen auf der Festplatte von Heiner Rennebaums Produktions-Computer, bevor er im Sommer des letzten Jahres das Album produzierte. Ähnlich Brian Eno, der genervt durch die Musikberieselung in der Wartehalle des Köln/Bonner Flughafen die Idee zu Music for Airports hatte, hat Heiner Rennebaum mit Pianavia die Musik produziert, die er selbst hören möchte, wenn er runterkommen will. (ma)

“Chant with Love” , Shanti Omkara, Pitanga Music

Weniger ist mehr ! Dieses mit nur einer Gitarre als einziges Instrument eingespielte Album des Paares Karin und Rainer, die sich jetzt ” Shanti Omkara ” nennen, zeugt von diesem Spruch. Entgegen den so vielen anderen teilweise überladenen und überproduzierten Veröffentlichungen in der Mantraszene tauchen wir hier in die Kunst der Stille ein. Gerade deswegen haben die Stücke Ohrwurmcharakter, und bekannte Stücke wie das Gayatri Mantra, Loka und Gate Gate laden dazu ein, in den harmonischen Wechselgesang des Paares mit einzustimmen. (lt)

“Yoga – Om & Ocean”, Sayama/ Richard Hiebinger, Edition RichArt

Du hast einen anstrengenden Tag gehabt, kommst nach Hause, und jetzt legst Du diese Entspannungsmusik ein. Sofort bist Du wieder im Selbst angekommen. Ja, genauso fühlt sich das auf der neuen Doppel-CD von Richard Hiebinger alias Sayama an. Sparsam eingespielte Klänge von Klangschalen, Klavier und Cello in Kombination mit indischen Instrumenten wie Tambura, Sitar und Bansuri schaffen einen Klangteppich zum relaxen. Die 2. CD des Albums ist dann noch meditativer. Nur noch Klangschalen, Om Gong, Tambura und Meeresrauschen. (lt)

„Colour“, Pete Josef, Indigo

Mit Zitaten von Kollegen endet manchmal ein CD-Tipp, weil’s da ein anderer eben nochmal anders auf den Punkt gebracht hat wie es klingt. Und das kann eine wunderbare Ergänzung der eigenen Zeilen sein. Ich lese gerade die Worte von Herrn Rütten über dieses Werk, der da schreibt: „Solch ein Album wird nur alle paar Jahre veröffentlicht, scheinbar wie aus dem Nichts kommend, um dann für immer zu bleiben.“ Was soll ich denn da jetzt noch hinzufügen? Pop, Jazz, Folk, Soul und auch ganz was eigenes. Anspieltipps: „Move on“ und „Colour“. Wunderbare Songs. (vgh)

„Elements“, Ludovico Einaudi, Universal

Schwer zu beschreiben, was Einaudis Musik so einzigartig macht. Sind es die feinen Nuancen, diese feinen Verwebungen der Klänge, nie aufdringlich, nie zuviel oder zu wenig. Irgendetwas trägt diese Musik und trägt den Hörer. Der Aufbau dieses Albums ist derart harmonisch, dass einerseits alle Stücke einen ganz eigenen Charakter haben, zum anderen aber ein harmonisches Ganzes ergeben. Es ist, als ob man sich, während man die CD einlegt, aufmacht zu einer Reise, getragen wird durch verschiedene Landschaften und dann sanft wieder entlassen wird. (ha)

„Luys I Luso“, Harutyn Topikyan + Tigran Hamasyan, EMC

Spirituelle, uralte Musik aus Armenien, neu arrangiert und mit einem gefühlvollen Piano begleitet von Tigran Hamasyan. Er nimmt die kirchliche Schwere aus den Chören und öffnet dieser ewigen Musik die Tore zum tiefen Atmen, entzücktem Zuhören und zum gemeinsamen Aufbruch in ein neues Zeitalter. Ich wurde auf diese unglaubliche CD aufmerksam, als ich Gilles Peterson sagen hörte, dass dies grad seine Lieblingsmusik auf langen nächtlichen Autofahrten wäre. So ungewöhnliche, wunderbare Musik. Und doch gleich so archaisch vertraut. (vgh)

„The Epic“, Kamasi Washington, Brainfeeder

Es ist ja schon alles gesagt worden über dieses Riesenviech von Jazz Album. Ganz neu ist es ja inzwischen auch nicht mehr. Aber was soll denn hier sonst noch folgen nach Einaudi und Hamasyan? „Dass man auch nach fast drei Stunden nicht müde wird, diese Musik zu hören, liegt daran, dass die Musik wie ein Vulkanausbruch über einen herfällt, an allen Ecken und Enden explodiert es und dazwischen fließt das Lava ruhig dahin.“ (mu) Ein Meisterwerk, vor dem sich jeder Liebhaber guter Musik verneigen sollte. Da braucht man nicht um den heissen Brei herumreden. (vgh)

„Sleep“, Sleep, Universal

Die Tage werden kürzer. Das Licht wird langsam weniger. Es wird früher dunkel. Was für ein Segen. Hier ist nämlich die Schlafmusik des Jahres. Der Soundtrack für den kommenden November quasi. Der ausgeschlafene Künstler heisst Andreas Spechtl, kommt aus Österreich und weiss womöglich wovon er musiziert. Ausserdem ist dieses Album so chillig, versponnen und multikulti, dass ich als Autor dieser Zeilen mich gern nochmal umdrehe, weiterdöse und weiterträume. Ob „Sleep“ von Sleep für jeden AURA Leser empfehlenswert ist? Da muss ich erst drüber schlafen….(vgh)

„Real Blues“, St. Germain, Warner

Ludovic Navarre lebt nach eigener Aussage seit seinem 15. Lebensjahr nur in der Nacht. Genau 15 Jahre sind vergangen seit „Tourist“, dieser unglaubliche House/Jazz Klassiker aus Frankreich erschienen ist und man sich gar nicht mehr satt hören konnte an St. Germain. Bestimmt ging es vielen Hörern so wie mir, die sich in der Zwischenzeit gefragt haben, was wohl aus ihm geworden ist. Nun ja, das Genie hat sich einfach Zeit gelassen. Nacht für Nacht für den Real Blues. Im Oktober erscheint das Ding. Vielleicht wird es mir den Schlaf rauben…(vgh)

“Bhakti without borders”, Madi Das, Magnetic Melodies

Es gibt diese CDs mit Ohrwurmcharakter, die man nicht mehr ablegen möchte, sobald man sie aufgelegt hat. Hier reiht sich ein schönes Stück nach dem Anderen. Es spielen und singen Musiker aus der Bhakti Tradition. Gesungen werden Bhajan-Mantras auf Sanskrit im westlichen Gewand. Indische und westliche Elemente wie Country und Bluegrass werden spielend miteinander verbunden. Madi Das singt ganz nach dem Vorbild seines Produzenten Dave Stringer auf jedem Track mit einer anderen Sängerin, die allesamt wunderschön ausgebildete Stimmen haben. (lt)

” Divine Woman “, Hari Bhajan Kaur Khalsa, Spirit Voyage

Hari Bhajan Kaur ist uns schon vertraut durch die Alben, die sie zusammen mit Sat Hari Singh zusammen veröffentlicht hat. Jetzt hat sie ein Solo-Album veröffentlicht. Es erinnert vom instrumentalen Arrangement stark an die gemeinsamen Alben. Doch hier dominiert das göttlich Weibliche, wie nicht nur im Titel ersichtbar. Die ganze CD ist auf diesen Themenschwerpunkt aufgebaut und Hari Bhajan Kaur setzt das fabelhaft um. Mann/ Frau wundert sich , warum diese begabte Sängerin so lange gebraucht hat, um ein Solo-Album zu veröffentlichen. (lt)

„Just the two of us“, Caecilie Norby & Lars Danielsson, ACT

Gleich mit dem ersten Stück einen Klassiker von Joni Mitchell klauen. Wer darf das schon, bis auf ein paar wenige Ausnahmesängerinnen, auf diesem Planeten?! Weiblicher Gesang auf den Punkt, hauptsächlich begleitet vom Bass des Ehemanns. Beide bereits, jeder für sich, große Stars in der skandinavischen Jazz Szene. Sehr intim, sehr reduziert, sehr…auf den Punkt eben. Eine gute Ehe kann bekanntlich perfekt sein, wenn sie etwas drittes, höheres erschafft. Das können Kinder sein. Oder auch ein Album wie dieses. (vgh)

„Distance“, Martin Tingvall, Skip

Mit »Distance« beschreitet Martin Tingvall den eingeschlagenen Weg seiner Solo – Werke konsequent weiter. »Auf der Suche nach Distanz bin ich nach Island gereist und habe dort viel Inspiration für die Musik zu diesem Album bekommen. Einem Land, das einem eine ganz neue Perspektive gibt.« »Abstand vom schnelllebigen Alltag – eine kleine Pause – ein wenig Distanz – Ruhe und Zeit für neue Perspektiven.« Formulierungen, mit denen der in Hamburg lebende schwedische Pianist versucht, seinen Beitrag zum Innehalten im tagtäglichen Overload zu beschreiben. (jp)

„Hafa“, DJ Izem, Bandcamp

Zum Schluss eine chillige Weltreise mit DJ Izem, alias Jeremie Moussaid Kerouanton. Das Cafe Hafa jedenfalls befindet sich in Tanger (Marokko) und wenn der Izem von dort seine Inspiration erhält, dann muss das ein ziemlich geiler Ort sein. Möglicherweise bezieht er von dort diesen Rundblick, der ihn einmal mehr nach Portugal und schließlich nach Afrika und Südamerika blicken und klingen läßt. Dabei bleibt er stets modern, elektronisch, positiv, zeitlos und gefühlvoll. Immer nah am grenzenlosen Ozean und ziemlich bei sich selbst. (vgh)

” Into being”, Praful, Mystic Productions

Praful, der bis jetzt eher als Weltmusiker unterwegs war, hat diesmal ein Mantraalbum aufgenommen. Das ist kein Zufall, hat er doch bereits mit Deva Premal und Satyaa & Pari zusammengearbeitet. Doch es ist nicht ein Mantraalbum wie viele Andere, die CD besticht durch ihre professionellen Arrangements, die im Pop – oder eben auch im Weltmusikbereich anzusiedeln sind. Praful spielt denn auch fast alle Instrumente und singt selber, es sind aber auch einige nicht unbekannte Gastmusiker/innen mit von der Partie. (lt)

„Surrounded by sea“, Andy Sheppard Quartett, ECM

Andy Sheppard liebt feine Klangnuancen. Er spielt die Töne nicht, er modelliert sie. Sein Klang: ein Tanz der fein geschwungenen Formen. Schon lange steht Sheppards Sound für besondere lyrische Schönheit – die man schon bisher für unübertrefflich halten konnte. Weit offene Landschaften erschließt der große Melodiker hier. Es sind Landschaften voller zarter Anmut – und von einem lyrischen Zauber, der immer wieder überrascht. Landschaften, die zum Entdecken einladen. Und zum darin Verweilen. Selbst wenn man sonst keinen Jazz mag. (br)

” Satsang moon ” , Dhyan Pradeep, Dharma Music

Statt wie seine Sitarkollegen auf Virtuosität zu setzen, bleibt Dhyan Pradeep aus Pune/ Indien auf seinem Album in einer durchgehend entspannenden Stimmung , dem sogenannten Alap, auf die Begleitung von Rhythmusinstrumenten verzichtend. Dadurch sind diese Sitaraufnahmen , die sporadisch von einer geigenähnlichen Dilrupa und einer tamburaähnlichen Taanmandal begleitet werden, hervorragend für Meditation und Yoga geeignet. Am besten hört man sie am Ende des Tages, da die Stimmung der Ragas dem Abend bzw. der Nacht entsprechen. (lt)

„Journey“, Cataleya Fay, Electromantica

Cataleya Fay widmet ihre Lieder und Kompostionen den großen Themen des Lebens. Mit viel Gefühl singt und schreibt sie über Individualität, Mut und Inspiration. Mit Journey liegt jetzt ihr zweites Album vor. Auch hier bewahren die Songs die Fragilität und Persönlichkeit von ihren Live-Auftritten, gehen aber musikalisch den konsequent nächsten Schritt, den die Studioarbeit ermöglicht. Homogen ergänzen sich auf dem Album Songs, die fast ausschließlich aus Klavier oder Gitarre und Cello bestehen, mit Songs, die weltmusikalisch beeinflusst sind. (ca)

„Natureboy“, Flaco, Five Easy Pieces

Auch 2015 gibt es Alben und Klänge, die man auf diese Weise noch nie gehört hat. Eine Vertonung der Natur und der Rituale von Naturvölkern ohne jeglichen religiösen oder esoterischen Pathos. Und wie in der Natur schwingt und klingt und vibriert es in einem ständigen Auf-und Ab der Stimmungen und Geschehnisse. Mein Anspieltipp ist „Twelve O’Clock Shadows“ , ein ruhiges, faszinierendes Stück, das einen gleich beim ersten Ton an die Hand nimmt, in eine faszinierende Klangwelt entführt – und so schnell nicht mehr losläßt. Ein wunderbares Album. (vgh)

„The Light Years of the Darkness“, Emanative, Juno Records

“The Light Years Of The Darkness” is an exciting journey through contemporary spiritual jazz sounds, incredible grooves and intense vibes. Some of the names who worked on this project are Jessica Lauren, Four Tet, Tamar Osborn, Ahmed Abdullah, Finn Peters, Valerie Etienne and many more. Every track on this record features a highly original approach in rhythm and atmosphere and mostly stretches over the ten minutes mark. A lot of different elements come together in this dynamic blend of ethnic grooves – and it’s all for a good cause. (mo)

„The Banana Remixes“, Mo‘ Horizons, Global Soul

Nun aber wieder zurück auf die Erde und ab nach groovy Hannover, das erneut gar nicht nach Niedersachsen, sondern nach Brasilien und einer vollen, verschwitzten Tanzfläche klingt und dort wiedermal bestechend hervorragend funktioniert. Diese Kontinuität mit bewährten Zutaten soll den Jungs von Mo‘ Horizon erstmal jemand nachmachen. Der erste Teil der Remixe bezieht sich auf das letzte Album. Und nachdem sich herrlich verspielt ausgetobt wurde, geht’s danach erst richtig los. Was für eine satte, gut gelaunte, groovige, geile Packung. (vgh)

„Souvenance“, Anouar Brahem, ECT

Ganz große Kunst. Unter dem Eindruck des arabischen Frühlings wollte und konnte der Komponist eine zeitlang nicht zur Feder und zur Oud greifen. Umso großartiger und anmutiger ist sein neues Werk „Souvenance“ (Erinnerung) geworden, das Ende letzten Jahres auf ECM erschienen und am 4. Dezember im Münchner Prinzregententheater bereits uraufgeführt wurde. Die Leichtigkeit und Verspieltheit seiner früheren Alben musste allerdings – und das liegt vermutlich an den Ereignissen – einer gewissen Dramatik weichen. Wer sich darauf einlässt, wird ziemlich belohnt. (vgh)

„Aural Colours“, David Helbock Trio, Indigo

Wenn Genies richtig Spass haben, dann hört sich das Ergebnis so an wie die neue CD des gefeierten österreichischen Pianisten. Er muss ja keinem mehr was beweisen und darf einfach loslegen mit einem Groove, der sich erfrischend abhebt von vielen anderen Jazz Trios. Was das Piano und die Bass-Ukulele so miteinander treiben (!) kann man nur als vibrierenden Sound Teppich wahrnehmen, auf dem Helbock dann auch gern wieder ruhigere Töne anschlagen kann. Der Kollege Van Thom bringt es auf den Punkt: Schönes, dynamisches Album von spielfreudigen Künstlern! (vgh)

„Lost Memory Theatre, Act 2“ Jun Miyake, Soulfood

Noch so ein Genie. Vermutlich ein wenig aufgebauscht (sorry) durch den Tod von – und Wim Wenders Film über – Pina Bausch (schäm) , inszeniert der japanische Komponist nun schon den zweiten Teil seines Lost Memory Theatres. Wie kein anderer versteht es der Künstler derart viele Stile, Klangbilder und Einflüsse zu einem organischen Ganzen zu weben. Langeweile kommt niemals auf, sondern man fühlt sich vielmehr hineingezogen in einen magischen Sound, den man auf diese Art nur bei ihm zu hören bekommt. Das ist gewiss ein Kompliment. Aber nicht gross genug. Listen! (vgh)

„The Nature of Connections“, Arve Henriksen, Rune Grammofon

Auch so ein Magier, der sich nebenbei als Alchimist betätigt. Die Töne, die der Norweger seiner Trompete entlockt, klingen nicht wie von dieser Welt. Sein einzigartiger Stil erinnert eher an den von exotischen Flöten oder gar der körperlosen Stimmen von bisher unentdeckten Lebensformen. Jeder dieser tief melancholischen Songs ist eine intime Widmung an die Kraft, die die Welt im Innersten zusammenhält. Sein schwermütiger Waldeinsamkeits-Jazz strahlt in matten und satten Farben zugleich. Norwegen auf Platte gebannt. (kc)

„Magic Moments 7 / Sounds of Surprise“, Diverse, ACT

Schon ja. Hier bekommt man was für sein Geld. Manchmal darf man durchaus skeptisch sein, wenn Labels einen hauseigenen Sampler veröffentlichen. Aber ACT – preisgekrönt und stolz wie eh und je – liefert zuverlässig eine Bandbreite ihres Programms, das mittlerweile schon wie das Who is Who der Deutsch/Skandinavischen Jazz Szene gilt. Nils Landgren singt diesmal „Broken Wings“ aus den 80ern. Der darf das. Sonst auch nur gute, interessante Tracks. It’s in the mix. Magic Moments macht Lust auf mehr. Das muss ein Sampler können. Aufgabe erfüllt. (vgh)

“Higher, Wider, Deeper”, Janin Devi, www.silenzio.de

Janin Devi leitet eine neue Epoche ein. Die Verbindung von spirituellen Songs und Mantras mit Popmusik gelingt ihr spielend. Sie hatte ja auf ihren Vorgängeralben schon hervorragend scheinbar unvereinbare Stilrichtungen miteinander verwoben , wie zum Beispiel Mantras mit Harfe begleiten zu lassen. Die ersten Tracks klingen schon richtig nach Popmusik, im Laufe der CD wird es dann entspannter und akustischer. Janins Stimme bedient sich dabei erstaunlicher Vielfalt. (lt)

” Kundalini Chillout “, Krishan, www.silenzio.de

Das faszinierende an DJs ist, dass sie aus den ursprünglich eingespielten Aufnahmen etwas herausnehmen, um es so zu präsentieren, wie man es vorher noch nie gehört hat. Krishan beherrscht diese Fähigkeit so gut, dass seine remixten Stücke das Original meistens sogar noch übertreffen. Seine beiden Alben ( der Vorgänger: Bhangra Remix ) hören sich an wie ein ” Best of ” der Kundalini Yoga Muskszene. Da bekommt man richtig Lust, in die Originale auch nochmal reinzuhören. (lt)

“Lieblingsfarben und Tiere”, Element Of Crime, Universal

Also wenn hierzulande überhaupt jemand etwas über Lieblingsfarben, Tiere und Dosenravioli in einem Atemzug singen darf, dann doch wohl Herr Regener. Mit Spannung und Vorfreude erwartet wurde das neue Werk von den wahren Schöpfern des neuen deutschen Liedguts. Die vier betagten Herren tun aber sowieso nur noch wozu sie Lust haben. Der Sänger tanzt auf unzähligen Hochzeiten, nuschelt sich durch Talk Shows und begeistert in seinen Konzerten. Aber egal – die neue Element of Crime ist da – und sie ist wunderbar. (vgh)

„The movie album“, Till Brönner, Universal

Gleich noch so eine hiesige musikalische Ikone. Von vielen Jazz Freaks verpönt, vom Mainstream umschwärmt, liefert Herr Brönner mit jedem Album und in jeder Kooperation doch ziemliche Qualität ab und hält die Fahne des deutschen Jazz oben. Jetzt also ein Movie Album. Haben andere auch schon gemacht. Gastmusiker hat er mit an Bord geholt wie z.b. Gregory Porter. In Hollywood produziert. Schließlich an den großen Gott der Filmmusik angeschlossen, die unsterblichen Songs interpretiert, das Schwierige leicht aussehen lassen und Qualität abgeliefert. (vgh)

„Whole other“, Richard Spaven, Fine Line

Was soll denn anderes dabei raus kommen, wenn einer der besten Schlagzeuger der Welt eine Platte aufnimmt und eigentlich gar nicht vor hat elektronische Sounds mit akustischem Jazz verschmelzen zu lassen, obwohl er privat hauptsächlich elektronische Sounds und akustischen Jazz hört. Spaven hat sich also lediglich die Krone aufgesetzt für dieses Genre, in dem es im Augenblick kaum etwas besseres zu hören gibt als diesen Leckerbissen von Platte. Und die ganz Arroganten dürfen jetzt getrost wieder behaupten, dass keine Ahnung hat, der das nicht liebt. (vgh)

„Jazz at Berlin Philharmonic II : Norwegian Woods“, Various Artists, ACT

Es war wieder einer dieser Abende mit magischen Momenten, welche die Reihe „Jazz at Berlin Philharmonic“ so sicher generiert. Knut Reiersrud, Solveig Slettahjell, Bugge Wesseltoft, Morten Qvenild und sein Trio In The Country demonstrieren wie unter einem Brennglas die Gründe für den Erfolg des norwegischen Jazz: Die Besinnung auf die eigenen Wurzeln, also auf die norwegische Volksmusik und Klassik. Also nicht nur Norwegian Wood, sondern Norwegian Jazz, der ganz unmittelbar und pur von diesem schönen Land erzählt. (atv)

„Shamans Return“, Rishi + Hashil, www.silenzio.de

Eine schamanische-mystische und rituelle Reise mit viel Trommeln, Perkussion und Gesang. Atmen, Tanzen, Reise, Stille und Rückkehr. Ein kraftvoller Prozess für Heilung, Klärung und schamanische Reisen. Sich bei rhythmischen Grooves durch Schütteln und Tanzen vom Stress des Alltags befreien. Dynamische Trommeln, Perkussion und Gesang unterstützen die ersten beiden aktiven Phasen. Dann lassen dir die schamanischen Trommeln Flügel wachsen, worauf dich die sanften Klängen der Sansula und des Monochords wieder zur Erde zurückbringen. (sil)

„FM Biography“, Johanna Borchert, Yellowbird

Die Berliner Pianistin holt mit diesem Album aus zum nächsten Quantensprung. Manchmal düster, immer magisch und musikalisch erste Sahne. Künstlerisch besonders wertvoll. Im letzten Moers Festival gab’s die gefeierte Premiere. (vgh)

„Dzen“, Adjiri Odametey, Africmelo

Sein letztes Album lief hier in der Redaktion wochenlang rauf und runter. Mit „Dzen“ gibt der symphatische Künstler aus Ghana nun erneut ein leichtes, unaufdringliches und authentisches Glanzstück afrikanischer Musik zum Besten. (vgh)

„Joy in spite of everything“, Stefano Bollani, ECM

Einer der besten Jazz Pianisten der Welt kommt aus Italien und sieht alles etwas lockerer und nicht so ganz eng. Das neue Album wurde in New York mit nicht minder weltklasse amerikanischen Musikern aufgenommen. It’s in the mix! (vgh)

„Little drop of poison“, Rebekka Bakken, Universal

Tom Waits kommt langsam aber sicher in die Liga der ‚zu Lebzeiten am meisten gecoverten Komponisten’. Und das ist immer ein mutiges Unterfangen, denn der Meister erfreut sich bester Gesundheit und haut selbst alle paar Jahre eine weitere Soundgranate hinaus. Nach dem ersten Seufzer dann aber doch sich einlassen und schon weicht die Skepsis einem erstaunten Hörgenuss, denn die Dreifaltigkeit aus Tom Waits Songs, Rebekka Bakkens Wahnsinnsstimme und die Unterstützung der HR-Bigband funktioniert gut. Sehr gut sogar. (vgh)

“In her name”, Sudha, www.silenzio.de

Nach dem großen Erfolg ihres Albums Sharanam entstand nun diese CD mit Chants, die der Verkörperung des göttlich Weiblichen gewidmet sind. Sudhas natürlicher Gesang erhebt sich durch die Stücke des Albums, das sie in Kooperation mit den deutschen Weltmusik/Fusion Musiker Praful produziert hat. Die sieben Tracks bieten Gesänge aus verschiedenen Weltkulturen. Eine Vielzahl akustischer Instrumente wie Gitarre, Bambusflöte, Piano und Tabla verschmilzt mit Prafuls ätherischem Klangambiente und vervollständigt so den feinen, herzvollen Gesang. (sil)

“Magnetica”, Quantic, www.quanticmusic.bandcamp.com

Dieser Will Holland ist ein hochbegabter Global Player. Da muss man als normalsterblicher Konsument schon mal den Hut ziehen, wie der britische Musiker / DJ / Produzent dieses empfindliche Weltmusik Genre immer wieder neu erfrischt. Der Kollege Michael Rütten schreibt über ‚Magnetica’ sogar: „Das ist Musik, die aus der Welt einen besseren Ort machen kann.“ Verspielt, leichtfüßig, psychedelisch, international, bodenständig, akustisch und elektronisch verschmelzen hier Klänge und Stile u.a. aus Äthopien, Jamaika, Brasilien und Kolumbien. (vgh)

“OK World”, Bugge Wesseltoft, Jazzland

Wieder etwas den „New Conceptions of World Music and Jazz“ zugewandt hat sich, der nicht minder geniale Alleskönner aus Norwegen. Nach ein paar ruhigeren Solo Piano Alben begab er sich auf eine Weltreise und hat dabei mit Freunden aus Spanien, Indien, Libanon und Ägypten dieses Weltmusik-Juwel aufgenommen. Wesseltoft verschmilzt hier seinen eingängigen Piano Jazz mit den unterschiedlichsten Weltmusik Elementen. Auch nach dem Genuss dieser Scheibe hat man den Eindruck, als ob diese Welt irgendwie ok sei. Was will man denn mehr?! (vgh)

“I sea”, Rolf Beydemüller, Newhearland

Anfang des letzten Jahres waren wir tagelang verzaubert von „Chariad“, dieser mystisch, musikalischen Reise von „White Canvas“. Der musikalische Leiter dieser ungewöhnlichen Band überrascht uns nun mit einem ruhigen akustischen Gitarren- Solo-Sommeralbum und beschreibt darin eine musikalische Ode über die Beziehung vom kleinen Ich zum großen Meer. Und tatsächlich fühlt man sich schon nach den ersten Stücken etwas weiter, ruhiger und gelassener, während man das Salz des Meeres fast riechen und die sanften Wellen dazu beinahe plätschern hören kann. (vgh)

“Magic”, Sergio Mendes, JPC

Also wenn Herr Mendes nicht den rythmischen Soundtrack für die WM in Brasilien liefert, wer dann? Aber nicht nur für Fußball –Fans erzeugt die Magie des Altmeisters wieder mal ein geiles brasilianisches Sommergefühl. (vgh)

„Early Riser“, Taylor McFerrin, Brainfeeder / Flying Lotus

Natürlich muss man zuerst an den Papa denken, wenn man das Debut von Taylor McFerrin in den Händen hält. Aber nicht lange. Sein Debut zieht einen schon ganz schön in den Bann. Soulig, jazzig, erdig, himmlisch. (vgh)

„House Masters“, Henrik Schwarz & Friends, Defected Presents

Aber jetzt ab auf die Tanzfläche: Defected presents diesesmal nämlich eine wunderbare Auswahl von Highlights der jüngsten Schaffensphase von Henrik Schwarz und Friends. No Limitation! Aber ehrlich…(vgh)

„The light get’s in“, Ensemble du Verre, Compost

Eine meditative Aura liegt über den elf Songs dieses Albums. Wie Glasstückchen in einer rotierenden Röhre werden Schlagzeug und Perkussion, Kontrabass, Saxofon, Gitarre und Fender Rhodes, selbst Vokalpassagen wiederholt gespiegelt, als programmierte Samples zurückgeworfen und mit ihren Ausgangspunkten neu zusammengefügt. Gebrochene Beats und Jazz-beeinflusste Rhythmen changieren dazu mit kontemplativen Ansätzen. „Absolut brilliant album with a strong soulful character and sophisticated next-level songwriting.” Renegades of Jazz (am)

“Liquid Spirit”, Gregory Porter, Blue Note

Alle Dekaden wieder haut das Blue Note Label einen so dermaßen heissen Kracher raus, dass nicht nur die Plattenfirma immer wieder gerettet und saniert wird, sondern die ganze Musikwelt – sowohl Fachpresse, als auch die geneigten Hörer – aufhorchen. Das war in den frühen 90igern die US 3, zehn Jahre später Norah Jones und im vergangenen Jahr eben Mr. Gregory Porter. Dieser Kerl mit der Wahnsinnsstimme musste erst 40 werden bis sich uns sein Soul/Jazz/Gospel/Blues/Spirit offenbarte. Mit „Liquid Spirit“ erobert er jetzt einfach mal den Rest der Welt. (vgh)

„Mantras, Beats & Meditations“, MC Yogi, www.silenzio.de

Auch auf ihn hat die Welt grade noch gewartet. Der multitalentierte, spirituelle MC Yogi kombiniert bewusste Reime und spirituelle Philosophie aus der Tradition des Yoga mit Hip Hop, Weltmusik und elektronischen Beats. Mit seinem perfekten Mix inspiriert er eine gerade neu entstehende Kultur von Yogapraktizierenden und Wahrheitssuchern immens. Das Album wird womöglich frischen Wind auf die Yogamatte bringen. Auf jeden Fall bläst und reimt er zum Frühjahr 2014 unseren Mantra und Meditationsmusik Einerlei gehörig den Marsch. (sil)

„Rio Bravo“, Nighthawks, Edel

Auf höchstem Level erfreuen uns die coolen Kölner Jazz/Electronic/Western-Freaks von Nighthwaks ganz zuverlässig alle drei Jahre wieder. Bereits die Songtitel der neuen hervorragenden Platte entführen den glücklichen Hörer in den tiefsten Südwesten der USA. Wenn eine coole Trompete auf satten Rhythmus, elektronische Trance und Westernromantik trifft, dann klingt das, wie ein Soundtrack auf höchstem Niveau und man dreht sich im Kopf am besten gleich den eigenen Film dazu. Mitten in der Nacht auf einem schier endlosen Highway mit einer guten Anlage. Enjoy! (vgh)

„Convergence“, Malia & Boris Blank, Universal

Es ist natürlich ein schlimmes, abgegriffenes Klischee, welche Musik in einer besseren Welt ganz oben in den Charts stehen würde. Und doch gibt es immer wieder solche Alben, bei denen man so ins Schwärmen kommt, dass man um solch blöden Gedanken nicht herum kommt. Bei dieser einmaligen Verschmelzung des Schweizer Yello Producers Boris Blank mit Malia der Soul/Jazz/Herzschmerz Lady kann man gleichzeitig getrost Abschied nehmen von alten Hör- und Denkgewohnheiten. No Jazz, no Pop, no Soul….”for me it’s Electronic Gospel“, sagt Malia. Aber ja doch. (vgh)

„Zuviel Information“, Annett Louisan, Sony

Zehn Jahren ist es jetzt her, dass sie uns erstmals verzaubert hat mit ihrer frechen, gefühlvollen, kindlichen Stimme. Von wegen sie will doch nur spielen. Dabei tut sie es immer noch und immer wieder gut. Vieles ist inzwischen überraschend anders, vieles wohltuend typisch. Das neue Album durchströmt irgendwie eine pulsierende Leidenschaft für kleine und große Geschichten und Gefühle, die sowohl tief empfundenes, ehrliches Pathos als auch anarchische Respektlosigkeiten zulassen. Annett Louisan macht eben Schweres leichter und Leichtes schwerer. (am)

„Private Pleasure III.“, Gottlob & Ostendorf, Rough Trade

Zum Abschluss dieser Hören Seite fliegt uns noch Housiges auf höchstem Niveau aus Düsseldorf um die Ohren. Die fleissigen Produzenten DJ’s haben wieder zugeschlagen und servieren vom ersten bis zum letzten Stück eine groovige Durchtanzparty. Mal funky, mal jazzy, laszive vocals hier, satte synthies dort. Sogar Sax, Gitarre und Keyboards kommen bewegt und sommerlich zur Geltung und lassen uns den Winter, der keiner war, getrost vergessen mit einem Drink in der einen und schnippenden Fingern in der anderen Hand. (vgh)