Normalerweise stehen sieben Musik-Tipps auf jeder HÖREN-Seite. Aber diesmal war plötzlich alles ganz anders. Und ich war sehr irritiert. So viele unglaublich gute Neuerscheinungen. Dabei ist die Neue von den Rolling Stones noch nicht mal dabei. Und zahlreiche andere neue, hervorragende Alben auch nicht. Ich konnte mich jedenfalls nur schwer entscheiden. Zum Schluss waren es dann 16 neue Glanzlichter im Aura-Sound-Universum. Im Gedenken an langjährige, gute Zusammenarbeit mit der Bücherinsel Rosenheim konnten sich auch drei reine New Age/Meditations- bzw. Entspannungsmusik-Alben auf diese erweiterten HÖREN-Seiten etablieren. Drumherum gesellt sich ein buntes Genre-Potpourri mit Spiritual-Jazz, Bossa, Folk etc. und mittendrin das zauberhafte Album vom letztjährigen Newport-Festival mit einer gut gelaunten Joni Mitchell, die nach langjähriger Krankheit erstmals wieder vor einem ganz großen Publikum performte. Wohlgemerkt war sie im Newport-Festival zuletzt im Woodstock-Jahr 1969. Was für ein Bogen! Wir bedanken uns jedenfalls bei den Kollegen von Jazz Thing, Silenzio und JPC für Recherche und Inspiration und verschwinden wieder entzückt unter unseren Kopfhörern. Viel Spaß diesmal ganz speziell beim HÖREN der besten Neuerscheinungen rund um den Herbst 2023. Im besten Falle ist bei diesen 16 Perlen ein besonderer Hörgenuss für Dich dabei.
„Veronica Swift“
Veronika Swift
Die Vokalsensation Veronica Swift hat die Jazzwelt mit ihrem von der Kritik gefeierten Album „This Bitter Earth“ aus dem Jahr 2021 im Sturm erobert. Sie landete auf dem Cover von DownBeat und begeisterte das Publikum mit ihrer vielseitigen Bühnenshow. Für ihr neues Album breitet die vielseitige Künstlerin ihre Flügel aus und öffnet ihr breites Spektrum an Einflüssen, um zu zeigen, wer sie wirklich ist: eine einmalige Sängerin mit unerschrockenem Selbstbewusstsein. Anspieltipp entsprechend: Eine völlig abgefahrene Version von „I Am What I Am“. (pg) ****
„Glücklich VI“
Compiled by Rainer Trüby
Nach 20 Jahren eine neue Compost-Compilation! Rainer Trüby hat tief in brasilianisch-lateinamerikanisch angehauchter Musik gefischt und macht uns damit mehr als glücklich. Zurück im ganz großen Stil – denn eine Pause von zwei Jahrzehnten bedeutet ja auch, dass man besser stark zurückkommt, wenn man denn zurückkommt. Aber wir reden hier ja auch von Rainer Trüby, und er hat einen ganzen Sack voller Leckerbissen mitgebracht! Einige davon waren auf von Vinylsammlern ignorierten CDs vergraben, andere sind bisher noch auf keiner Compilation zu finden. (jp)****
„A Brighter Dawn“
Wychazel
Eine erhebende Mischung aus entspannenden Musikthemen und sanften hypnotischen Rhythmen mit Einflüssen aus westlichen und östlichen Kulturen. Zu den Instrumenten gehören Bambusflöten, asiatische Percussion, tibetische Schalen, Hang Drum, Chants, Synthesizer und Samples sowie atmosphärische Effekte. „A Brighter Dawn“ wird zur Entspannung, Meditation und Visualisierung empfohlen und ist ein kontinuierlich abspielbares Album ohne stille Pausen zwischen den Titeln. (si)***
„Ghosts“
Hania Tani
„Mit „Ghosts“ wollte ich etwas von Grund auf neu beginnen, mit Werkzeugen und Geschichten, mit denen ich nicht vertraut war, die mir aber am Herzen lagen. „Ghosts“ ist eine Geschichte über Leben und Tod, Licht und Dunkelheit, real und unwirklich. Es ist ein Versuch, letzte Qualitäten zu berühren und meine eigenen Mythologien zu erschaffen; mich Ängsten zu stellen, tief in Dinge einzutauchen, die mir Angst machen, mich aber auch unbewusst verführen. „Ghosts“ versammelt all diese Dinge und vermischt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu einem neuen Sound von mir.“ (ht)*****
„Ten As One“
Matthias Vogt
Matthias Vogt ist ein deutscher Musikproduzent, DJ, Keyboarder und Jazz-Pianist. Seit 1990 betätigte er sich einerseits als Keyboarder und Sänger bei zahlreichen Bands und Projekten. „Ten As One“ ist eine Reise durch diverse musikalische Gebiete, aber am Ende immer typisch Matthias Vogt. Die Stücke entstanden in Kooperation mit verschiedenen Künstlerinnen. Der Frankfurter Producer bringt auf diesem Album eigentlich alles zusammen, was ihn musikalisch ausmacht und definiert: Melancholie, Pop-Affinität, Improvisation und Liebe zum Detail. (me) *****
„Into Silence“
Jakob Kuyan
„Musik, die von Herzen kommt, ein Ausdruck des gegenwärtigen Moments, ein Spiegelbild der Seele. Oft beginnt die Musik mit dem Läuten einer Glocke oder Geräuschen aus der Natur wie fließendem Wasser oder Regentropfen, die auf den Boden fallen. Mit diesen ersten Inspirationen fange ich an zu improvisieren und die Reise beginnt. Mit offenem Herzen und Geist erreiche ich immer wieder einen unerwarteten Zustand … selbst beeindruckt, wohin mich die Musik geführt hat … und was ich erschaffen habe“. (jk) ***
„Dance Of The Elders“
Wolfgang Muthspiel
Auf dem Nachfolger des viel gelobten „Angular Blues“, das The Times als „auf sanfte Weise beeindruckendes Album“ bezeichnete, beweist Wolfgang erneut ein feines Händchen für den besonders lebendigen Austausch mit seinen Trio-Kollegen und stellt seine einzigartige kompositorische Handschrift in den Vordergrund. Das besondere Jazzidiom des Gitarristen ist sowohl vom Folk als auch von der klassischen Musik geprägt – beide Aspekte werden auf dem Album deutlich herausgestellt. Vertrackte Polyrhythmen und abenteuerliche harmonische Landschaften. (jp) ***
„Mango“
Mo‘ Horizons
DJ’s aufgepasst! Mo‘ Horizons schlagen ihr siebtes Albumkapitel auf und feiern 25 Jahre ihres jubelnden und global angereicherten, zukunftsweisenden elektronischen Sounds. „Mango“ ist eine feurige und sample-lastige Mischung aus Future-Funk, Balearic, Highlife, brasilianischem Drum‘n‘Bass und Lo-Fi Hip-Hop, die auf ihrem langjährigen Label Agogo Records veröffentlicht wird. Das deutsche DJ- und Produzentenduo Mo‘ Horizons, angeführt von Ralf Droesemeyer und Mark Wetzler: Seit über drei Jahrzehnten eine unermüdliche Kraft in der globalen Groove-Szene. (cb) ****
„Magnificence“
Michel PÉpÉ
„Magnificence“ ist eine hervorragende Zusammenstellung einer Auswahl der schönsten Musikwerke von Michel Pépé aus den Jahren 2016 bis 2023 (einschließlich eines 2023 komponierten Bonustracks). Entdecken Sie ein reichhaltiges und strahlendes neues Best-of-Album dieses ungemein produktiven Künstlers, der seit vielen Jahren als einer der talentiertesten Komponisten von Wellnessmusik gilt. (si) ***
„JoÃo“
Bebel Gilberto
Das Album ist eine Sammlung von Liedern, die von ihrem Vater João Gilberto, der weithin als „Vater der Bossa-Nova-Musik“ gilt, bekannt gemacht wurden. João Gilberto verstarb 2019 nach einer 70-jährigen Musikkarriere. Bebel sagt: „João“ ist ein Liebesbrief an meinen Vater. Seit meinem ersten Album habe ich nie wieder Musik von meinem Vater gecovert. Jetzt ist es an der Zeit, der Öffentlichkeit die Lieder von João Gilberto zu präsentieren, die mich seit meiner Geburt – und sogar schon davor – beeinflusst haben“. (jp) ***
„Joni Mitchell At Newport“
Joni Mitchell
Mitchell wurde beim Newport Folk Festival von einer hochkarätigen Band unter der Leitung der 9-fachen GRAMMY®-Preisträgerin Brandi Carlile auf der Bühne begleitet.. „Hört man jetzt AT NEWPORT, den Mitschnitt ihrer Show, traut man seinen Ohren kaum, wie gut ihre Stimme angesichts ihrer gesundheitlichen Probleme klingt. Klasse! Hut ab, Ms Mitchell!“ (GoodTimes, Oktober/November 2023) „Die Künstlerin ist erfreulich gut bei Stimme und greift beim Instrumental ›Just Like This Train‹ sogar selbst zur Gitarre.“ (stereoplay, September 2023)(jp)****
„Amame“
Mari Boine & Bugge Wesseltoft
Die ikonische samisch-norwegische Folk-Künstlerin Mari Boine ist bekannt als genreübergreifende Wegbereiterin mit einer Vorliebe für Jazz, Folk und World. Nach fünf Jahren kehrt sie mit einem neuen Album zurück. „Amame“, das sie gemeinsam mit Bugge Wesseltoft geschrieben hat, zeigt eine andere und reifere Mari Boine, begleitet von Wesseltofts zartem und einfühlsamem Klavierspiel. Lieder mit Ernsthaftigkeit und Tiefe, gesungen von Mari Boine, erzählen Geschichten über Liebe, menschliche Verletzlichkeit, Ungerechtigkeit und Kampf, aber auch über Stolz und Würde. (pg) ****
„Sample The Sky”
Laura Misch
Laura Misch ist eine Künstlerin und Produzentin aus London. Ihr einzigartiger Stil verbindet experimentelle und elektronische Musik zu einem Klang, der sowohl erfrischend und gefühlvoll als auch äußerst konzeptionell ist. Sie spielt Saxophon, Flöte, Synthesizer und mehr und schafft sorgfältig ausgearbeitete, mehrschichtige Arrangements, die ihre technische Fertigkeit gekonnt zur Schau stellen und gleichzeitig Wärme und Intimität vermitteln. Ihre Musik erweitert Horizonte mithilfe von Klangkunst und bewahrt dabei eine Zugänglichkeit und emotionale Resonanz. (jp) ***
„(I’m just) Chillin‘, On Fire“
Carlos NiÑoS
„(I‘m just) Chillin‘, On Fire“ ist eine weiterentwickelte, ökosys-temische Liebeserklärung an Carlos Niños selbst beschriebene „spirituelle, improvisatorische, räumliche und collagenhafte“ Ausdrucksform. Es ist das bisher einzigartigste und absichtsvollste Werk des produktiven Perkussionisten / Produzenten, das eine lebendige und reichhaltige Zusammenkunft seiner „Freunde“ (d. h. der hochqualifizierten und versierten Musiker und Improvisatoren, die Niños umfangreiches Netzwerk von Kollaborateuren bilden) darstellt. (pg) ***
„An Ever Changing View“
Matthew Halsall
Seine Musik basiert seit langem auf seiner Vorliebe für den spirituellen Jazz von Alice Coltrane und Pharoah Sanders und zeitgenössische elektronische Musik. „An Ever Changing View“ verschmilzt diese Formen auf eine Art und Weise, die sich berauschend und zuweilen sogar jenseitig anfühlt. Erhebende, charmante, moderne Jazz-Tracks treffen auf warmen, magischen Realismus; Halsall selbst funkelt und beleuchtet seine schönen Klangteppiche mit geschmeidiger, glitzernder, elegischer Trompete. (jp) ******
„Wind And Sun“
Sinikka Langeland
Der Ausdrucksbogen von Sinikka Langelands Musik reicht vom Archaischen bis zum Experimentellen. Verwurzelt in volkstümlichen Formen, aber weit offen in ihren Perspektiven, verlangt sie – und bekommt auf „Wind and Sun“ – besonders einfallsreiche Interpreten. Langelands neue Gruppe ist eine optimale Zusammenstellung von norwegischen Musikern, von denen jeder für sich ein ECM-Bandleader ist, und die alle ihre Ideen in die laufende musikalische Konversation einbringen – und, wie Sinikka sagt, „die Dinge in ihren unglaublichen improvisierten Soli weiterbringen.“ (jp) ***