Diese Niederschrift soll einen kurzen Einblick in Nahrungsaufnahme und Essgewohnheiten vermitteln, wie diese heutzutage oft gehandhabt werden. In meinem Buch „Ganzheitliche Energiemedizin“, erschienen im Driediger-Verlag, habe ich dem Thema Ernährung und ihrer Bedeutung für unsere Gesundheit mehrere Kapitel gewidmet.
Es zeigte sich bei meinen Anwendungsbeobachtungen und Studien über viele Jahre, dass die Nahrungsaufnahme keine Routinesache ist – man isst, was kommt -, sondern ein sehr auf individuelle Bedürfnisse eingestelltes Vorgehen. Hierfür ist die natürliche Erfordernis eine grundlegende Voraussetzung als Vorposten; bei der Festlegung spielt der Geschmack als Auswahlkriterium eine maßgebliche Rolle. Der Geschmack als nervliche Anzeige ist in seiner Ausprägung sehr sensibel von der Natur ausgestattet. Auf grobe Reize reagiert er aber abstumpfend. Er signalisiert dann nicht mehr die für eine gesunde Ernährung erforderlichen Auswahlkriterien. Auf diese Weise gelangen mit der Nahrungsaufnahme Stoffe in das Körperinnere, die bei der Nahrungszubereitung für die Bedürfnisse des Körpers in unterschiedlicher Ausprägung ungeeignet sind.
Mit dem Geschmack geht der Appetit einher für die mengenmäßige Auswahl. So heißt es „guten Appetit“ beim Beginn von Mahlzeiten. Es gibt auch die viel angemessenere Aussage „wohl bekommt´s.“ Dies ist in meinen Augen die richtige Ansprache.
Stoffe, die für die menschliche Ernährung ungeeignet sind, liegen weithin in der Zubereitung von Fertignahrung durch industrielle Massenproduktion vor, wo es um Gelderwerb und zeitlich geraffte Herstellung geht. Hier werden optische und gerade auch geschmackliche Reize vermittelt. Diese werden in kleinen Mengen als Fremdstoffe der Nahrung zugesetzt als Emulgatoren, Antioxidantien, Säuerungsmittel, Expander, Kolloide, auch Geschmacks- und Konservierungsstoffe. Alle diese Substanzen gehören nicht zum natürlichen Nahrungsangebot. Sie haben aber eine Signalwirkung auf die körperliche Nahrungsverarbeitung, nicht zu vergessen Nahrungsergänzungsmittel wie Supplemente und Vitamine.
Besonders das künstlich hergestellte Vitamin C als Zusatzstoff für Lebensmittel oder als Nahrungsergänzungsmittel stellt einen Fremdstoff dar. Industriell produziertes Vitamin C ist ein Ausscheidungs-Produkt von einer gewissen Pilzpopulation, chemisch dem pflanzlichen Vitamin C in Früchten gleich, physiologisch für die Verwertung im Darm aber keineswegs.
Solche Stoffe werden in kleinen Mengen, vergleichbar dem Kochsalz, jahrein, jahraus aufgenommen. Hierdurch kommt auf Dauer eine Insuffizienz der Verdauung zustande, sprich mangelnde Verarbeitung und pathologische Belastungen und Einlagerungen durch die Darmschranke. Besonders empfindlich reagiert die Bauchspeicheldrüse auf solche Zusatzstoffe, welche für die Feinarbeit in der Verdauung zuständig ist. Dies ist medizinisch nicht bekannt, da in der gängigen auch klinischen Medizin die Nahrung insgesamt nicht ausreichend berücksichtigt wird. Die erhebliche und zunehmende Verbreitung von Diabetes Typ II, die oft beklagt wird, ist hiervon die Folge.
Das Thema Diabetes Typ II stellt ein Problem in der Bevölkerung dar, was bisher nicht beherrscht wird. Medikamentös wird hier lediglich eine Überlagerung durch Tabletten praktiziert, während die eigentliche Störung und ihre Ursachen fortbestehen. Neben Diabetes, einer nachweislichen Stoffwechselentgleisung, finden wir viele Gesundheitsstörungen und Krankheiten mit chronischem Verlauf, die man als Folge der ständigen Aufnahme von unnatürlichen industriell hergestellten Nahrungsmitteln beobachten kann.
Ich versuche, dies hier nur kurz aufzuzeigen als notwendige Hinweise, wie sich diese aus meiner ärztlichen Berufserfahrung über viele Jahre ergeben haben. In meinem Buch habe ich den chronischen oder unterschwelligen Störungen im Körper und ihren Ursachen mehr Platz eingeräumt.
Die konsequente Antwort müsste lauten: Abkehr von jeglichen Zusatzstoffen im Nahrungsangebot. Dieses Konzept wird von einigen Menschen praktiziert, welche auf natürlich erzeugte Lebensmittel Wert legen. Allerdings ist dies nur bei Einzelpersonen und einer Minderheit zu beobachten. Die industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln schreitet ungebremst fort und wird weiter ausgebaut.
Bei sinnvoller ärztlicher Beratung komme ich nicht umhin, diese Umstände eingehend aufzuzeigen, was zuweilen mehr Zeit erfordert, als das eigentliche körperliche Anliegen des Patienten. Dies umso mehr, als nur hierdurch „Ursachenmedizin“ betrieben werden kann, die ursächlich und damit nachhaltig wirkt.
Das notwendige Gegengewicht bei der Abkehr von derartiger Industrienahrung muss angesichts der chronischen Belastungen über Jahre entsprechend langfristig eingesetzt werden. Dabei ist mir ein Naturstoff zu Hilfe gekommen. Er heißt Rhabarberwurzel Rhei radix vom Medizinal-Rhabarber, lateinisch Rheum officinale. Sie wurde schon im alten China eingesetzt im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM. Medizinisch wirksame Inhaltsstoffe sind unter anderen die bioaktiven Substanzen Anthranoide, hauptsächlich Glykoside des Rheins, Rheumemodins, Aloeemodins und des Chriysophanols sowie Gerbstoffe. Die Qualität der Rhabarberwurzel ist im Europäischen Arzneibuch festgelegt, die Qualität des eingestellten standardisierten Rhabarbertrockenextraks im Deutschen Arzneibuch.
Im Mittelalter wurden in der landläufigen Medizin reichlich Bitterstoffe eingesetzt als so genannte „Bittere Arzenei“. Rhabarberwurzel enthält solche Bitterstoffe konzentriert und in natürlicher Zusammensetzung. Ich bin erstaunt, wie von dieser Pflanze regulierende Heilwirkungen ausgehen, welche den Stoffwechsel und die Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringen. Bei der Anwendung ist jedoch auf behutsame moderate Dosierungen zu achten.
Diese Pflanze – Rheum officinalis – ist nicht identisch mit unserem gewöhnlichen Rhabarber, es handelt sich um eine andere Art, die aber zu dieser Familie gehört. Unseren Vorfahren war diese Heilpflanze bekannt, und sie ist Teil der Phytotherapie. Fehlinformationen werden verbreitet von Firmen, die am Verkauf ihrer eigenen Bitterstoff-Präparate interessiert sind, wie zum Beispiel, dass Rhabarber-Wurzel in der Schwangerschaft schädlich sei, sie toxisch wirke oder ungenießbar sei. Ich betrachte dies als unverantwortlich. Der bittere Geschmack dieser Rhabarberwurzel wird meiner Erfahrung nach sogar von Kindern toleriert. Bei achtloser Einnahme und zu hoher Dosierung kann es in der Tat zu Unpässlichkeiten kommen, „die Dosis macht das Gift.“ (Paracelsus). In diesem Fall kann ich unterstreichen: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“, das hilft, Überdosierungen und Entgleisungen zu verhindern. Es gilt eben nicht „je mehr, je besser“, was potente Heilpflanzen betrifft. Diese Einstellung ist unangebracht, Rhabarberwurzel sollte angepasst zum Einsatz kommen. Vergleichbare bekannte Heilpflanzen, die Bitterstoffe enthalten, entfalten nicht annähernd die Wirkung der Rhabarberwurzel, die den Menschen wieder zurück ins Gleichgewicht bringt.
Um das Vorgesagte zu illustrieren, gebe ich hier jetzt einige typische Fälle wieder, die anschaulich mögliche Verläufe bei der Anwendung von Rhabarberwurzel demonstrieren.
Eine 56-jährige Rentnerin kam mit ständigen Beschwerden in der unteren Wirbelsäule. Neben einem Bewegungsschmerz beim Beugen und Drehen im Lendenwirbelbereich berichtete sie über die Verschlimmerung durch das Tragen schwerer Einkaufstaschen. Im Liegen erlebte sie oft eine plötzliche Verschlimmerung durch falsche Bewegungen, die sonst bei Rückenlage nicht auftrat. Der Vorgang zieht sich über etwa fünf Jahre hin mit zwischenzeitlich unauffälligen beschwerdefreien Intervallen. Fachärzte der Orthopädie wurden mehrfach konsultiert. Es wurden Spritzen in den Rücken gegeben, mit unterschiedlichem Inhalt, darunter war auch Cortison. Grundsätzlich trat aber keine durchgreifende Verbesserung ein. Nach der Gabe von Rhabarberwurzel als Tee mit dreitägigem Abstand über eine Zeitdauer von zwei Wochen verschwanden die Schmerzen und traten nie wieder auf. Die Einnahme erfolgte in kleinen Schlucken, die Menge betrug etwa einen viertel Teelöffel Rhabarberwurzel-Pulver. Bei Nachkontrollen traten keinerlei Beschwerden mehr auf.
Der zweite Fall betrifft einen 35-jährigen Handwerker mit einer ständigen Darmstörung im Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung. Zuweilen gab es eine gewisse Erleichterung, aber das Grundübel blieb bestehen. Manchmal war eine Krankschreibung unausweichlich. Der Patient berichtete auch von gelegentlichen Darmkrämpfen. Eine Nahrungsumstellung brachte eine leichte Verbesserung der Symptome, konnte aber ein Neuauftreten von Beschwerden nicht dauerhaft verhindern. Tabletteneinnahme veränderten den eigentlichen Verlauf nicht. Röntgenbilder waren unauffällig. Auch eine durchgeführte Darmspiegelung war ohne wesentlichen Befund. Der Patient berichtete auch über gelegentliche Blähungen. Die Einnahme von Rhabarberwurzel-Tee über einen Zeitraum von zwei Wochen erbrachte eine zunehmende Verbesserung des Verlaufs, bis die Beschwerden zum Ende der Behandlungszeit völlig wegblieben. Drei Wochen nach Ende der Teekur wurde der Mann wieder vorstellig bei mir und berichtete, immer noch beschwerdefrei zu sein. Seither waren keine Krankschreibungen mehr notwendig.
Alle zwei Patienten hatten chronische Darmbeschwerden mit offensichtlich klinischen Unauffälligkeiten. Medikamentöse Versuche ergaben keine Besserung. Bei allen lagen typisch chronische – unterschwellige – und langanhaltende Störungen im Verdauungsapparat vor. Es bleibt festzuhalten, dass die Einnahme des Rhabarbertranks mit seinen natürlichen Anteilen an Bitterstoffen auf undramatische Weise eine wohltuende Veränderung und Heilung der Darmstörung bewirkte. Es liegen mir noch viele weitere Beispiele vor, die im Einzelnen unterschiedlich gelagert sind, aber bei denen ein Tee aus Rhabarberwurzeln immer einen Heilungsverlauf bewirkte.
In meinen Augen verdient dieses pflanzliche Heilmittel daher mehr Aufmerksamkeit. Rhabarberwurzel kommt zu Unrecht nur noch wenig zum Einsatz. Dabei hilft sie besonders dem Menschen der heutigen Zeit mit seinen Herausforderungen, was Lebensmittel – die Mittel zum Leben – und ihren Auswirkungen betrifft. Dieser Artikel soll daher ein Beitrag sein, um diesen Trend umzukehren. Rhabarberwurzel wirkt schon allein. Am besten wirkt sie aber im Zusammenhang mit einer Ernährungsumstellung weg von Industrienahrung und Vitaminen aus dem Labor, hin zu ursprünglichen frisch zubereiteten Mahlzeiten und Lebensmitteln, die diesen Namen auch verdienen.
Dr. Hartwig Schuldt, „Ganzheitliche Energiemedizin“,
Driediger-Verlag